"Eigentlich sollte das Schloss 2019 eröffnet werden, und damals wäre eine Präsentation gerade noch denkbar gewesen", sagte Savoy dem "Spiegel". "Aber mit jedem Monat, mit jedem Tag sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bronzen gezeigt werden können, ohne sich zu blamieren", so die in Berlin und Paris lehrende Professorin.
Das rund 680 Millionen Euro teure Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft nutzen neben der Stiftung das Land Berlin und die Humboldt-Universität. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.
Umstritten ist etwa die Präsentation der Benin-Bronzen. Das Ethnologische Museum verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen, die weitgehend als Objekte aus Unrechtskontexten kolonialer Zeiten gelten.
Diese Kunstwerke seien ursprünglich als Hehlerware ins Land gekommen, sagte Savoy. An ihnen klebe Blut, jeder habe gewusst, dass die Briten sie nach der Eroberung des Reiches geraubt hätten. Die Herkunft dieser historischen Stücke "kann man nicht reinwaschen".
Für Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ist Benin nach eigenen Angaben ein wichtiges Thema. "Das besprechen wir im Rahmen der Benin-Dialog-Gruppe gemeinsam mit anderen Museen, die Benin-Bronzen in ihren Sammlungen haben, und mit unseren Partnern in Nigeria und Benin-City selbst", sagte Parzinger zuletzt der Deutschen Presse-Agentur.
In Benin-City solle ein Museum errichtet werden. "Wir unterstützen das, etwa durch Leihgaben. Aber es muss auch zu Rückgaben kommen, da bin ich ganz sicher. Das muss auf Grundlage eines Dialogs geschehen, bei dem gemeinsam überlegt wird, welche Dinge sollten zurückkehren, welche hierbleiben", so Parzinger.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters setzt auf einen offenen Prozess. "Wenn am Ende einer solchen Debatte etwa um die Benin-Bronzen Rückführungen stehen, könnten in den Ausstellungsräumen im Humboldt Forum Leerstellen bleiben, die den Besucherinnen und Besuchern diesen bisher vernachlässigten Teil unserer Geschichte vor Augen führen", hatte die CDU-Politikerin zuletzt der dpa gesagt.
Savoy hat sich in ihrem neuen Buch "Afrikas Kampf um seine Kunst" mit der "Geschichte einer postkolonialen Niederlage" befasst. In dem Band schildert sie anhand verschiedener Beispiele die Bemühungen afrikanischer Staaten und Völker um Restitution von Kunstwerken, die während der Kolonialzeit in europäische Museen gelangt waren.