Die Ratspolitik der Stadt Göttingen hatte entschieden, dass eine Zahlung von 200.000 Euro zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses nicht genehmigt werden kann. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt, die zugleich Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kunsthaus Göttingen gGmbH ist, betont, der Schritt sei bitter, bedeute aber nicht zwangsläufig das Aus für das Kunsthaus, wie sie der Regionalzeitung "HNA" sagte. "Ich bedaure sehr, dass der Rat dem Rettungsvorschlag der Verwaltung mehrheitlich nicht zustimmen konnte. Die Insolvenz ist nun die unausweichliche Folge." Dennoch arbeite die Stadt intensiv an einer Lösung, das Weiterbestehen zu sichern.
"Das Kunsthaus ist nicht nur ein Gebäude…. Es ist ein kulturelles und bildendes Zentrum, das für viele Menschen in Göttingen und als Haus für internationale Kunst darüber hinaus weltweit von großer Bedeutung ist", heißt es in der Petition für den Erhalt auf der Website des Kunsthauses. "Hinter der 'grauen Fassade' verbirgt sich ein Ort der Begegnung, des Dialogs und des Austauschs."
Das Kunsthaus Göttingen eröffnete im Sommer 2021 und war auch mit Bundesmitteln gefördert worden, unter der Bedingung, dass der Verleger Gerhard Steidl das Programm mitgestalte und dort Kunst von internationaler Bedeutung gezeigt werde. Sein Steidl-Verlag hat mit dem Kunsthaus strukturell nichts zu tun, das Kunsthaus gehört zur Stadt. Steidl hatte sich bereiterklärt, pro bono Ausstellungen für das Kunsthaus zu kuratieren und so für internationale Ausrichtung zu sorgen. Im Sommer 2022 kooperierte das Kunsthaus mit der Documenta Fifteen in Kassel.