Das erste, was einem auffällt, wenn man das Kesselhaus der ehemaligen Berliner Brauerei Kindl betritt, ist das rote Licht: Die hohe Fabrikhalle wirkt wie eine Umgebung im Panikmodus, wenn etwa in einem Katastrophenfilm die Atmosphäre auf Notbeleuchtung geschaltet ist und das Wasser eindringt, die Erde vibriert, Schatten durchs Bild haschen. Im Kindl, heute eine Ausstellungshaus, bleibt es ruhig, aber alarmiert ist man doch - zumal die Ausstellung "Das Ende der Welt" heißt.
Der chilenische Künstler Alfredo Jaar möchte mit dieser Installation auf die Folgen des Abbaus kritischer Rohstoffe hinweisen. In ihrer Mitte steht eine Vitrine, in der er einen Würfel mit nur vier Zentimetern Seitenlänge präsentiert. Aufgebaut ist er aus zehn Schichten: Kobalt, Seltene Erden, Kupfer, Zinn, Nickel, Lithium, Mangan, Coltan, Germanium und Platin. Es sind die Rohstoffe, die unsere Welt zusammenhalten und ein Grund für die Kriege von heute und morgen sein werden, sagt Alfredo Jaar. Das Wissen um diese Materialien und ihrer Bedeutung hat er in einen unscheinbar wirkenden Skulptur gepackt — komprimiert wie in einem Zip-Ordner, sagt Kunstkritiker Daniel Völzke in der neuen Folge des Monopol-Podcasts "Kunst und Leben". Er berichtet von der Berliner Ausstellung, von Jaars Werdegang und Werk.
"Als Architekt arbeitet Alfredo Jaar mit Raum und als Künstler mit Kontext", so der Monopol-Redakteur. "Das Ende der Welt" führe die Herangehensweise des Künstlers, der im Podcast auch selbst zu Wort kommt, exemplarisch vor. "Er möchte Kunst machen, in der Ästhetik und Ethik zusammenkommen, Kunst, die einen kulturellen, politischen und sozialen Wert hat."
"Kunst und Leben" ist ein Monopol-Podcast in Kooperation mit Detektor.FM. Zweimal im Monat behandeln wir darin alles, was die Kunstwelt bewegt, schauen hinter die Kulissen, lassen Kuratorinnen und Künstler zu Wort kommen und erfahren Exklusives zu ihren Arbeiten und Perspektiven. Sie können die neue, von Aileen Wrozyna moderierte Folge auf allen gängigen Streaming-Plattformen hören - oder direkt hier: