Seit dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei im September finden nicht nur dort, sondern auch weltweit Kundgebungen und Streiks statt, die sich gegen das Mullah-Regime richten. Seit dem Beginn der Proteste sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bereits 284 Personen ums Leben gekommen, darunter 45 Kinder. 14.000 Personen wurden laut UN-Sonderberichterstatter Javaid Rehman während der Demonstrationen verhaftet. Unter den Inhaftierten sind nach den Schätzungen über 300 Studierende.
Auch an iranischen Kunsthochschulen finden sich seit einigen Wochen Studierende zusammen, die mit diversen Aktionen wie Streiks und Mahnwachen die Bewegung unterstützen und sich damit gegen Menschenrechtsverletzungen aussprechen. Dies geht aus einem offenen Brief hervor, mit dem sich eine Gruppe von insgesamt 166 iranischen Künstlern, Wissenschaftlern, Kritikern, Kunsthistorikern und Kuratoren zu Wort meldet, um ihre "Solidarität mit den iranischen Kunststudenten in ihrem Kampf um Gleichheit, Leben und Freiheit" auszudrücken, wie es in dem Schreiben heißt.
Darin werden außerdem die Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Hochschulbildung und den Geheimdiensten der Islamischen Republik Iran kritisiert. Die Studierenden, die sich an Demonstrationen beteiligen, aber auch die Universitäten selbst hätten mit erheblichen Folgen zu rechnen, etwa mit "Festnahmen, Inhaftierungen, Ausweisungen, der Beschlagnahmung von Studentenausweisen, Annullierung von Lehrveranstaltungen" und sogar der "vollständigen Schließung von Universitäten". Die Verfasser des Briefs verurteilen diese Maßnahmen und fordern weiter eine Freilassung der Inhaftierten sowie einen Abzug der Sicherheitskräfte des iranischen Regimes vom Gelände der Universitäten.