Angesichts der Energiekrise soll es auch finanzielle Unterstützung für die Kulturbranche geben. Nach Angaben von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist dafür im Wirtschaftsstabilisierungsfonds eine Milliarde Euro vorgesehen. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch auf Entlastungsmaßnahmen geeinigt und dabei angekündigt, "gezielte Hilfen" für Kultureinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Damit sollen finanzielle Belastungen aufgefangen werden, die trotz Strom- und Gaspreisbremse bestehen, wie eine Sprecherin Roths am Donnerstag mitteilte. Roth hatte diese Summe seit Längerem in Aussicht gestellt, ursprünglich sollten dafür Restmittel des Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen genutzt werden.
"In der gegenwärtigen Krisensituation muss das Ziel sein, das Überleben von Kultureinrichtungen zu sichern", teilte die Sprecherin mit. "Kultureinrichtungen wie Museen, Theater, Konzerthäuser und Kinos haben in den vergangenen Jahren pandemiebedingt einen Publikumsschwund und dadurch enorme Umsatzeinbrüche verzeichnet."
Die Aussichten für eine Genesung im Winter seien unter anderem aufgrund der massiv steigenden Energiekosten, aber auch steigender Personal- und Allgemeinkosten und der nach wie vor bestehenden Zurückhaltung des Publikums denkbar schlecht. "Auch bei einer lediglichen Verdopplung der Energiekosten lässt sich der finanzielle Mehrbedarf durch diese Kostensteigerung in vielen Kultureinrichtungen nicht aus eigener Kraft ausgleichen", hieß es in einem Statement.
"Jeder muss einen Beitrag leisten"
Wofür genau das Geld vergeben wird und nach welchen Kriterien, stand zunächst nicht fest. "Bund und Länder werden nun ein konkretes Förderkonzept zur Umsetzung der Hilfen erarbeiten, so dass zügig ein praxistaugliches Instrument für die Kultureinrichtungen zur Verfügung steht", teilte die Sprecherin mit. "Diesen Abstimmungen können wir nicht vorgreifen."
Am Mittwoch hatte Roth die Kulturszene auch erneut zum Energiesparen aufgerufen: "Jeder muss einen Beitrag leisten und für die Einrichtungen des Bundes gilt, dass diese mit gutem Beispiel voran gehen und 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen sollen."
Der Verband HDF Kino begrüßte das Finanzpaket, mahnte aber an, es müssten grundsätzlich alle Häuser antragsberechtigt sein. "Außerdem wünschen wir uns eine schnelle und unbürokratische Antragstellung, denn die Reserven der Häuser nach der Pandemie sind weitgehend aufgebraucht." Auch der Deutsche Kulturrat begrüßte die angekündigten Hilfen und forderte zusätzlich eine Investitionsförderung zur energetischen Sanierung von Kulturorten.