In einem jüngst veröffentlichten offenen Brief äußern Akteurinnen und Akteure aus der internationalen Kulturbranche ihre Sorge um die Sicherheit von Kulturschaffenden in Iran. Neben Solidaritätsbekundungen zeichnet sich der Brief durch die darin versprochenen Bestrebungen der Unterzeichnenden aus, sich der Regierungsführung durch aktives Handeln entgegenzustellen – etwa mit dem Boykott staatlicher iranischer Institutionen auf internationaler Ebene. Ihnen soll auf diese Weise weltweit der Raum auf den Bühnen von Kunst, Kultur und Lehre entzogen werden. Zudem sicherten die Unterzeichnenden ihre Unterstützung im Aufbau von Netzwerken iranischer Dissidentinnen und Dissidenten zu. Sie unterstrichen, weiterhin Aufmerksamkeit für die Belange der iranischen Bevölkerung schaffen zu wollen.
In dem Schreiben benennen die Autorinnen und Autoren des Briefes die Gefahr, der die Kulturschaffenden in Iran ausgesetzt sind. Sie beziehen sich dabei auch auf ein Statement von Personen aus Kunst und Lehre von Anfang November mit derzeit knapp 6000 Unterschriften, das sich mit den protestierenden Studierenden solidarisiert. Der nun zunächst auf Englisch und Französisch veröffentlichte Brief richtet sich dezidiert nicht an die iranischen Kulturschaffenden, sondern an ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen, die aufgefordert werden, sich zu den formulierten Zielen zu bekennen und so ihre Unterstützung auszudrücken.
Unter den Namen, die bisher unter dem Appell stehen, sind auch die mehrerer prominenter Künstlerinnen und Künstler, etwa Cindy Sherman, Marina Abramović, Barbara Kruger, Kiki Smith oder Kara Walker. Auch Hans Haacke, Arthur Jafa, Anish Kapoor, Eyal Weizman oder der designierte Leiter des HKW in Berlin, Bonaventure Ndikung, haben unterschieben, ebenso wie Personen aus der Filmbranche, darunter etwa Willem Dafoe und Pola Beck. Autorinnen und Theoretiker wie Jerry Saltz, Judith Butler, Noam Chomsky und Yanis Varoufakis sind ebenfalls vertreten.