Die Künstlerin sei im Gespräch mit ihren Galerien Meyer Riegger und Jocelyn Wolff, ob sich die Werke zurückkaufen lassen, sagte sie am Mittwoch dem Deutschlandfunk Kultur. Um die Person Emil Georg Bührle wird erneut seit der Neueröffnung des Kunsthauses im Oktober kontrovers diskutiert. Bührle war Deutscher, als junger Mann Mitglied eines Freikorps, das an der blutigen Niederschlagung der Novemberrevolution in Berlin beteiligt war. 1924 wurde er Geschäftsführer der Schweizer Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, die er zur wichtigsten Rüstungsfabrik der Schweiz machte. Er lieferte in alle Welt, im Zweiten Weltkrieg wurden dann die Nationalsozialisten Bührles Hauptkunden. Die Schweizer Regierung unterstützte die Exporte und freute sich über üppige Steuererlöse, nach dem Krieg gingen die Geschäfte nach kurzer Pause mit der Nato weiter, und Bührle wurde zum reichsten Mann der Schweiz.
In der Kunstszene reüssierte er mühelos, er stiftete einen Preis für Schweizer Malerei und spendete dem Kunsthaus zwei Millionen Franken für einen Erweiterungsbau, der in den 1950er-Jahren realisiert wurde. Nach dem Krieg musste Bührle 13 Bilder aus ursprünglich jüdischem Besitz zurückgeben, doch neun davon konnte er zurückkaufen. In den 1950er-Jahren war der Industrielle der aktivste Sammler Europas. Als er starb, hinterließ er eine Sammlung von rund 600 Werken. Jetzt füllen die Höhepunkte dieser Sammlung als Dauerleihgabe gemeinsam mit Werken aus dem museumseigenen Bestand eine Etage im neuen Kunsthaus und machen Zürich so zum wichtigsten Zentrum des Impressionismus nach Paris.
"Das wird ungeheuer peinlich, wenn reiche Leute wie Bührle oder Flick glauben, dass sie sich freikaufen, wenn sie eine gute Sammlung moderner oder zeitgenössischer Kunst zusammenkaufen", findet Miriam Cahn, die selbst Jüdin ist. Künstler und Künstlerinnen seien keine "Ablassproduzenten". Sie wirft dem Präsidenten der Bührle-Stiftung, Alexander Jolles, vor, während der Pressekonferenz Mitte Dezember antisemitische Klischees verwendet zu haben.