Carmen Herrera ist tot. Wie der Künstler Antonio Bechara der "New York Times" berichtete, sei die kubanisch-US-amerikanische Malerin am Samstag in ihrer Wohnung in New York gestorben. Sie wurde 106 Jahre alt.
Carmen Herrera wurde 1915 in Havanna auf Kuba geboren, verbrachte mehrere Jahre in Paris und lebte seit über 50 Jahren in New York. Sie ist für ihre geometrischen Gemälde bekannt, die sie seit mehr als 70 Jahren anfertigte. Im Jahr 1951 stellte sie zwar im Pariser "Salon des réalités nouvelles" aus, doch in die kanonisierende Ausstellung "The New American Painting", die 1958 im New Yorker MoMA stattfand, schaffte sie es nicht. Ihr erstes Kunstwerk verkaufte die mit Yves Klein und Barnett Newman befreundete Herrera erst im Jahr 2004. Danach folgten Retrospektiven im Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern (2010), im New Yorker Whitney Museum (2016) und in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf (2018).
Die Geschichte von Herrera könnte als exemplarisch für viele Künstlerinnen gelten, für die bisher im Kanon der abstrakten Malerei neben Berühmtheiten wie Jackson Pollock und Mark Rothko kein Platz war. Zu den für lange Zeit wenig beachteten Künstlerinnen zählen unter anderen ihre Zeitgenossinnen Joan Mitchell und Grace Hartigan.