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Die Klimakrise ist in Venedig ein omnipräsentes Thema - schließlich wird die Lagunenstadt akut vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Das Thema wird nun auch den deutschen Pavillon bei der Kunst-Biennale 2026 bestimmen. Wie das Ifa – Institut für Auslandsbeziehungen in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland am heutigen Dienstag bekannt gab, wird der historische Bau in den Giardini von einem Kollektiv aus Klimaaktivistinnen und -aktivisten bespielt. Dazu gehören Mitglieder der Gruppe Letzte Generation, die sich inzwischen Neue Generation nennt, sowie der britischen Initiative Just Stop Oil.
Bisher sind diese Namen eher mit Kunstzerstörung als mit Kunstproduktion verbunden. So schütteten zwei Aktivistinnen von Just Stop Oil im Herbst 2022 Tomatensuppe auf ein Sonnenblumen-Werk von Vincent van Gogh. Die "Letzte Generation zog nur wenige Tage später nach und bewarf Monets "Heuhaufen" im Museum Barberini in Potsdam mit Kartoffelbrei. Die umstrittenen Aktionen sollten dem Publikum eine grundsätzliche Frage stellen: "Was ist mehr wert, Kunst oder Leben?" Die Vorfälle fanden weltweit Nachahmer in verschiedenen Museen. Überwiegend junge Menschen klebten sich an Kunstwerken fest oder bewarfen sie mit Nahrungsmitteln, um gegen den exzessiven Verbrauch von fossiler Energie zu protestieren.
Inzwischen haben viele Gruppen ihre Taktik jedoch geändert, auch weil sie zu teils empfindlichen Strafen verurteilt wurden. So hat "Just Stop Oil" vor einigen Tagen verkündet, keine Kunstwerke mehr angreifen zu wollen. Auch die Letzte Generation strebt einen Imagewandel an und nennt sich nun Neue Generation. "Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur bestehende Werke für unsere Aktionen benutzen, sondern selbst etwas schaffen können, das eine eigenständige Bildsprache für die uns bevorstehende Klimakatastrophe entwickelt", sagte eine Sprecherin der Gruppe. Für den deutschen Beitrag in Venedig soll es keine klassischen Kuratoren geben, vielmehr wollen die beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten ihr Konzept gemeinsam und basisdemokratisch entwickeln. "Ein wichtiges Signal in Zeiten der erstarkenden Autokratien", ist die Neue Generation überzeugt.
"Die Hierarchie einer Kunst-Biennale aufbrechen"
Laut dem Ifa – Institut für Auslandsbeziehungen ist der Wechsel von der Protestkultur auf den Olymp der Kunstwelt nur folgerichtig. "Gruppen wie Just Stop Oil und die Letzte Generation haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, starke Performances und Bilder zu kreieren, die die Menschen aufrütteln", heißt es in einem Statement zu der für viele überraschenden Wahl. "Der deutsche Pavillon trägt schwer an seinem Erbe der NS-Geschichte. Durch die Einbeziehung von grassroot-Initiativen aus mehreren Ländern eröffnen wir neue Möglichkeitsräume, die Hierarchie einer Kunst-Biennale aufzubrechen." Venedig ist zwar der bisher größte, aber nicht der erste Auftritt der Klimaaktivisten in der institutionellen Kunstwelt. So hatten schon mehrere Museen in Deutschland und Österreich legale Performances der Letzten Generation veranstaltet.
Ob der Beitrag im deutschen Pavillon etwas mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe zu tun haben wird, wollten die frisch Berufenen noch nicht verraten. Auf Monopol-Anfrage sagte eine Vertreterin der Neuen Generation jedoch, die Kartoffel sei ein passendes Symbol, um neben einer verfehlten Klimapolitik auch den erstarkenden Nationalismus in Europa anzuprangern. Weiße Deutsche werden oft, je nach Kontext ironisch oder despektierlich, als "Kartoffeln" bezeichnet.
Die nächste Kunst-Biennale in Venedig findet vom 9. Mai bis 22. November 2026 statt. Die Hauptausstellung wird von Koyo Kouoh kuratiert.