Was sind das für Kleidungsstücke? Wo sind wir hier? Und in welcher Zeit? Eine Ausstellung in Tokio und eine neue Monografie geben Überblick über das Schaffen Issey Miyakes, aber das Werk des japanischen Modedesigners bleibt dabei doch ein großes, wundersames Rätsel. Miyake war sieben, als fast seine gesamte Familie beim Atombombenabwurf auf Hiroshima starb. Nach dem Studium an der Kunsthochschule in Tokio ging er 1965 nach Paris, wo er für Guy Laroche und Hubert de Givenchy arbeitete, bis er sein eigenes Label gründete.
Miyake hat von Beginn an intensive Stoffund Strukturforschung betrieben, Falten in allen erdenklichen Formen erdacht, Kleidungsstücke aus einem einzigen Faden gesponnen, Folklore und Techno-Futurismus, östliche und westliche Kultur erkundet. Vielleicht sollten wir uns Miyake als einen Mann mit Inspirationsrotoren vorstellen, die es ihm erlauben, jederzeit zu landen und abzuheben, schreibt seine langjährige Kollaborateurin Kazuko Koike im Katalog. "Die Frage ist nicht so sehr, wo er geboren wurde, sondern von was für einer Art Ort er möglicherweise kommen könnte."