"Der Brexit ändert alles", hatte David Zwirner im Sommer prophezeit. "Nach Oktober wird meine Galerie in London eine britische sein, keine europäische mehr. Und ich hätte gern eine europäische Galerie."
Kommende Woche, wenn in Paris die Kunstmesse Fiac läuft, wird der deutsche Galerist mit einer Raymond-Pettibon-Ausstellung die neuen Räume im Stadteil Marais eröffnen - gerade noch vor dem anvisierten EU-Austritt der Briten, der weiterhin für den 31. Oktober geplant ist. Paris wird dann Zwirners sechster Ausstellungsraum sein, neben London, Hongkong und drei Standorten in New York.
"Mit dem Brexit werden noch andere Galerien hierherkommen", meint Victoire de Pourtales, eine der Direktorinnen der neuen Ausstellungsräume. "Paris ist eine einzigartige Stadt, nirgends gibt es einen so regen intellektuellen Austausch, so viele wirklich gute Museen. Die Sammler kommen von überall, weil Paris etwas Magisches hat."
Anfang Oktober meldete "ArtNews", dass auch die Pace Gallery Räume in Paris suche. Auf Nachfrage reagiert die Galerie mit einem nur halbherzigen Dementi: "Pace ist immer auf der Suche nach neuen Märkten, aber die Galerie kommentiert das nicht weiter."
Die Londoner Galerie White Cube, die unter anderem Damien Hirst vertritt, ist da schon weiter: Sie hat bereits Räume in der Avenue Matignon gefunden. Mit dem Brexit habe der Schritt nach Paris allerdings nichts zu tun, behauptet die Galerie, die zwei Räume in London betreibt. Man suche schon seit einigen Jahren nach geeigneten Räumen in Paris.
Die Pariser Galerien indes brauchen die Zuzügler nicht, um eine Welle zu machen: Kommenden Montag eröffnet in der Stadt Romainville, einige Kilometer vor den Toren von Paris, der Galerienkomplex Komunuma. Der Gebäudekomplex beherbergt auf 11.000 Quadratmeter die Galerien Air de Paris, Galerie Sator, Galerie Jocelyn Wolff und In Situ Fabienne Leclerc.