Wir sind es ja gewohnt, dass die TV-Familie Kardashian inzwischen so ziemlich jeden Winkel der Mode- und Popkultur besetzt und gewinnbringend kardashianisiert hat. Wächst in der Sippe nun auch noch eine große Künstlerin heran? Zumindest platzte Kim Kardashian-West digital vor Stolz, als sie ein vermeintliches Gemälde ihrer Tochter North West in ihrer Instagram-Story teilte. "Meine kleine Künstlerin North" kommentierte sie eine neblig blaue, diffus asiatisch aussehende Berglandschaft mit Flussbiegung und majestätischem Tupf-Baum im Vordergrund. Später postete sie das strahlende Mädchen mit der besagten Leinwand.
Das Werk, das in der rechten unteren Ecke mit "North" und einem Smiley signiert ist, schreit seinem Publikum geradezu "Bob Ross" entgegen - den Namen des Fernsehmalers, der in meditativen Kunst-Stunden seine "happy little clouds" und "sleeping lakes" pinselte und mit stoischem Landschafts-Kitsch Kultstatus erlangte. Die Assoziation schien bei vielen Followern von Kim Kardashian-West so mächtig, dass "Bob Ross" in den USA direkt auf Twitter trendete.
Gleichzeitig bezweifelten jedoch viele User, dass eine Siebenjährige ein solches Bild gemalt haben kann - selbst wenn ihre Eltern Kim Kardashian und Kanye West heißen. Gibt es also einen ghost-painter, der Talent vortäuscht? Die gekränkte Mutter reagierte auf Instagram ungehalten und betonte, dass North einen "ernsthaften Ölmalerei-Kurs" besuche. Sie habe "mehrere Wochen hart an dem Bild gearbeitet". Zweiflern empfahl sie, besser nicht mit ihr zu spielen, wenn es um ihre Kinder geht. Außerdem postete sie Bilder ihres Ehemanns Kanye West - wohl um künstlerisches Geschick in der Familie zu beweisen.
Inzwischen tauchten in den sozialen Medien ähnliche Gemälde von anderen Kindern auf, die Malkurse besuchen. Das Sujet scheint fester Bestandteil des Hobby-Malerei-Curriculums zu sein. Wenn North also wirklich das von Mutti bewunderte Werk geschaffen hat, ist sie zumindest eher in zahlreicher Nachwuchs-Künstlerinnengesellschaft als ein einzigartiges Jahrhunderttalent. Nebenbei wirbt sie effektiv für die erwähnte Bob-Ross-Technik, die auf Fleiß statt Intuition setzt und bei der von weitem alle Landschafts-Bestandteile ziemlich realistisch aussehen, sich bei näherer Betrachtung aber in recht vorhersehbare, grobe Bestandteile auflösen.
Der North-Als-Künstlerin-Geist ist nun auf jeden Fall aus der Flasche. In den sozialen Medien wird amüsiert spekuliert, welche Meisterwerke das Mädchen außerdem geschaffen haben könnte: die "Sternennacht" von Vincent van Gogh zu Beispiel.