Das mit dem unbeweglich Dastehen hat US-Präsidentengattin Melania Trump (49) inzwischen perfektioniert. Eingefrorenes Lächeln und robotisches Winken erinnern daran, dass der Job der Präsidentengattin keinen Menschen mit Nuancen verlangt, sondern eigentlich eine pflegeleichte Puppe.
Jetzt steht die aus Slowenien stammende Melania Trump tatsächlich als Holzfigur in ihrer Geburtstadt. Das aus Holz geschnitzte, recht grobschlächtig wirkende Ebenbild der amerikanischen First Lady steht in einem Waldstück nahe ihrem Heimatort Sevnica im Südosten des Landes.
Die hölzerne Melania thront auf einem efeubewachsenen Sockel und winkt ihrer Heimatstadt zu. Ihren Körper umhüllt ein himmelblaues Kleid, wie es die Präsidentengattin bei der Amtseinführung von Donald Trump im Januar 2017 getragen hatte.
In der Mitte der Arbeit keine Lust mehr
Der Spott über die wenig subtile Arbeit ließ nicht lange auf sich warten: Die Skulptur, die stilistisch irgendwie an ein Werk von Georg Baselitz oder Stephan Balkenhol, erinnert, die mitten im Prozess keine Lust mehr hatten, sehe aus wie ein "Kettensägenmassaker", schreibt die "Zeit". Auf Instagram wird die künstliche First Lady in allerlei neue Kontexte gefotoshopped: ein Schachspiel, eine Geisterbahn, auch Auftritte der Holz-Melania als Schlumpfine oder Vogelscheuche bei Staatempfängen sind beliebt. Natürlich konnten sich einige Nutzer den Vergleich mit dem Porträt von Michelle Obama der Malerin Amy Sherald nicht vergleichen, das dann doch ein wenig schmeichelhafter ausfällt.
Das Werk in Slowenien ist eine Schöpfung des amerikanischen Street-Art-Künstlers Brad Downey. Es ist Teil eines Kunstprojekts mit dem Namen "Ta Eho" (Dieses Echo), das mit einer Ausstellung des Amerikaners in der 90 Kilometer entfernten Hauptstadt Ljubljana gekoppelt ist. Nach Aussagen des Künstlers gehe es ihm darum, das Verhältnis der örtlichen Bevölkerung zur prominenten Landestochter zu erforschen.
Das Verhältnis von Melania Trump zu ihrer 5000-Einwohner-Heimatstadt Sevnica ist ein wenig inniges. Sie wuchs zwar dort auf und besuchte die achtklassige Grundschule. Doch seit mehr als 30 Jahren war sie dort nicht mehr zu Besuch.
Twitter bleibt stumm
Im Gegenzug reagierten die Bewohner des Ortes mit Gleichgültigkeit auf Melanias jähen Aufstieg zur First Lady. Dennoch entwickelte sich seitdem eine lebhafte Souvenir-Industrie mit nach ihr benannten Weinen, Schokoladen, Torten, Kosmetika und anderen Produkten. Die Abnehmer sind vor allem amerikanische Touristen, die auf den Spuren der Präsidentengattin wandeln.
Die Abgebildete selbst hat sich bisher nicht zu ihrem doch etwas grob abstrakten Bildnis geäußert. Auch Präsident Donald Trump, der auf Twitter so ziemlich alles kommentiert, blieb stumm. Nicht mal ein Seitenhieb in Richtung eines "failing artists". Spricht vielleicht auch Bände.