Mit dem heutigen Tag der deutschen Einheit ist das Webportal kunstszeneost.de online gegangen gegangen, auf dem die Journalistinnen Sarah Alberti und Birgit Grimm ihre 20 langen Interviews mit Protagonistinnen und Protagonisten der Kunstszene der DDR, darunter Strawalde, Via Lewandowsky, Christine Rink oder Annette Schröter verfügbar machen. Das Projekt will die Komplexität der DDR-Realität mit dem Fokus auf Kunst- und Kulturschaffende anhand von persönlichen Geschichten nachvollziehbar machen: "Angesichts der von vielen Widersprüchen und von der Gleichzeitigkeit verschiedenster Lebenssituationen geprägten DDR-Realität ermöglichen die persönlichen Erzählungen einen differenzierten Blick, der zum retrospektiven Gesamtverständnis der Zeit für andere Zeitzeug*innen wie für die nachgeborenen Generationen beitragen kann." Begleitet werden die Interviews mit Porträts des Fotografen Thomas Kretschel.
"Kunst aus der DDR wurde in den vergangenen Jahren, wissenschaftlich und kuratorisch zunehmend Aufmerksamkeit zuteil, die mit einer differenzierten Debatten-Kultur einher geht", so Birgit Grimm, Kunstredakteurin der "Sächsischen Zeitung". "Viele Geschichten sind jedoch noch immer nicht öffentlich erzählt. Wir hoffen, mit unserem Projekt auch andere zu ermutigen, nachzufragen und zuzuhören."
Kunsthistorikerin und Journalistin Sarah Alberti, die unter anderem für Monopol schreibt, sagt: "Kunst und Kultur sind auch für kommende Generationen ein wichtiges Mittel, die Realität der DDR und die Folgen der Wiedervereinigung zu verstehen und kritisch mit dem heutigen Geschehen in Verbindung bringen zu können. Insbesondere Kunstwerke, die sich durch ihre Subjektivität sowie oft auch Emotionalität auszeichnen, können neben notwendigemfaktenbasierten Wissen im Sinne der politischen Bildung einen Beitrag zum deutsch-deutschen Verständnis leisten."