Bäume haben in Großstädten oft einen schweren Stand, besonders in Metropolen wie New York. Dort kümmert es auch kaum jemanden, wenn mit den Bäumen eigentlich eines der berühmtesten Werke des deutschen Künstlers Joseph Beuys (1921-1986) fortleben soll. "7000 Eichen" hieß sein Projekt, bei dem er zur Documenta 1982 in Kassel Tausende Bäume pflanzen und dazu je eine Basaltsäule setzen ließ.
Von der Begeisterung dieser Tage ist in New Yorks Stadtteil Chelsea heute wenig zu spüren. Die Dia Art Foundation hatte "7000 Oaks" 1988 nach Chelsea erweitert, um die triste Gegend aufzuhübschen. 30 Jahre später sind die Bäume auf der 22nd Street aber oft von Müll oder Verkehrsschildern umgeben oder dienen als Markierung für Parkverbote. Die Tristesse der Bäume und Granitfelsen dokumentiert neuerdings ein Instagram-Konto namens "Beuys on the street" - Beuys auf der Straße. Dahinter stecken laut Beschreibung die "Dia-Besucher".
Die Fotos sind ein tragikomischer Blick auf ein Werk, das Beuys mit "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" betitelte. Mal hat jemand eine Cola-Dose auf einem Granitfelsen abgestellt ...
... mal nutzt ihn eine Frau als Unterlage zum Schreiben ...
... mal scheint jemand auf ihm eine Fußmatte zu lüften oder ausgeklopft zu haben:
Dazu kommen Kartons, die zum Recycling neben die Bäume gestellt wurden, Müllsäcke oder auch mal ein kleines Graffito. Zwischen Müll scheinen viele Bäume und Felsen unterzugehen.
Beuys habe das Pflanzen der Bäume als Teil sozialen Wandels und der Veränderungen im Ökosystem verstanden, schreibt die Dia-Stiftung. Auf lokaler Ebene sei es eine Geste zur Erneuerung der Stadt gewesen.