Das in Schweden gegründete Unternehmen will seine Produkte künftig vor allem auf digitalen Wegen vorstellen, wie aus einer Mitteilung der deutschen Ikea-Gesellschaft vom Montag hervorgeht. "Die Entscheidung ist eine Folge des veränderten Medienkonsums und Verbraucherverhaltens", erklärte Ikea-Manager Konrad Grüss.
Das schwedische Möbelhaus hat Design demokratisiert und unseren Alltag geformt, der Katalog war dabei von Anfang an ein wichtiges Instrument. Ingvar Kamprad, der Gründer des Konzerns, hatte den ersten Katalog 1951 noch selbst zusammengestellt. Zwischenzeitlich erreichte das Druckwerk im Jahr 2016 die Rekord-Weltauflage von 200 Millionen Exemplaren in 32 Sprachen.
Wie kann es sein, dass ein Buch, das in solch einer hohen Auflage erscheint, nie rezensiert werde, fragte vor fünf Jahren Hellmuth Karasek. Einen Monat vor seinem Tod hat der Literaturkritiker das selbst nachgeholt:
"Die Kataloge zeigen nicht nur Möbel, sondern ganze Lebenswelten", findet Romana Rebbelmund, Kuratorin am Kölner Museum für Angewandte Kunst (MAKK). Die Kataloge inszenieren Privatleben, Farbstimmungen, Gemeinschaft und reproduzierten ein Lebensgefühl für alle Sinne. Diese Inszenierung wurde auch immer wieder von Künstler*innen aufgegriffen: So hat der Israeli Guy Ben-Ner Familienszenen in den Showrooms der Möbelhäuser nachgespielt.
Im umsatzstärksten Markt Deutschland waren im vergangenen Jahr noch 23 Millionen Kataloge unter die Konsumenten gebracht worden. Der aktuelle und wohl letzte Katalog hat nur noch eine Auflage von 8,5 Millionen Exemplaren.
In der Corona-Pandemie hat Ikea seinen Online-Umsatz stark gesteigert bei gleichzeitig monatelang geschlossenen Einrichtungshäusern. Auf dem deutschen Markt kletterte der Anteil des im Internet erzielten Umsatzes im Geschäftsjahr 2019/2020 (30. August) von 9,4 auf 16,2 Prozent.