Das vor allem im Fassadenbereich rekonstruierte Stadtschloss werde baulich bis Ende 2020 fertig, teilte das Humboldt Forum am Dienstag nach einer Sitzung des Stiftungsrats mit. Die bereits mehrfach verschobene und zuletzt für September geplante erste Eröffnung war wegen coronabedingter Verzögerungen bei den Arbeiten abgesagt worden. Das Humboldt Forum soll in drei Schritten bis Herbst 2021 komplett zugänglich sein.
In den vergangenen Wochen und Monaten seien die Bauarbeiten in den Erdgeschossbereichen innen wie außen gut vorangekommen, hieß es. In den Ausstellungsbereichen der Museen im zweiten und dritten Obergeschoss gehe der Aufbau der komplexen Vitrinenstrukturen gut voran. Die Stiftung geht davon aus, dass in diesem Jahr "weite Bereiche im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss dauerhaft geöffnet werden können".
Der bisher 644 Millionen Euro teure Bau soll als Kultur- und Ausstellungszentrum dienen. Das 40 000 Quadratmeter umfassende Gebäude bespielen dann die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin und die Humboldt-Universität. Gezeigt werden sollen Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. Diskutiert wird dabei auch über die koloniale Vergangenheit von Ausstellungsstücken.
Die Rekonstruktion ist seit Jahrzehnten umstritten. Kritik lösten zuletzt Kreuz und Kuppel mit einem weithin sichtbaren Bibelspruch aus. Darin wird die Unterwerfung aller Menschen unter das Christentum gefordert.
Die Pläne des italienischen Architekten Franco Stella kombinieren Rekonstruktionen vor allem der Fassade des 1950 zerstörten früheren Stadtschlosses der Hohenzollern mit einer modernen Fassung des Gebäudes.