Die Kombination aus mehreren Bibelstellen verlangt die Unterwerfung der gesamten Menschheit unter das Christentum. Neben dem Kreuz auf der Kuppel und der barocken Fassade gehört der in riesigen Goldlettern gefasste Satz zu den am meisten kritisierten Details des rund 680 Millionen Euro teuren Zentrums für Kunst, Kultur und Wissenschaft.
"Alle Institutionen im Humboldt Forum distanzieren sich ausdrücklich von dem Allgemeingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums", zitierte der für den Bau zuständige Technikvorstand Hans-Dieter Hegner am Mittwoch aus einem Text, der künftig auf einer Tafel über den Kuppelbau informieren soll. Die Kuppel sei ein "bauhistorisches Zitat im Rahmen der Schlossrekonstruktion".
Die rund 1800 Quadratmeter große Dachterrasse in rund 30 Metern Höhe erlaubt einen atemberaubenden Rundumblick auf die Mitte Berlins. Der kostenfreie Zugang für bis zu 400 Menschen soll bis Mitternacht möglich sein. Zum fünf Millionen Euro teuren Dachausbau gehört auch ein Restaurant, das nach der französischen Naturforscherin Jeanne Baret benannt ist. Zudem sind Kunstwerke auf dem Dach zu entdecken. "Insurgentes Sur" thematisiert eine goldene Silhouette von Berlins Partnerstadt Mexiko-City, die sich optisch in das Berliner Stadtbild einpasst. Ende des Jahres soll zudem eine Klanginstallation des aus Nigeria stammenden Künstlers Emeka Ogboh zu hören sein.
Sowohl außen als auch innen umstritten
Seit September sind erste Teile von Ethnologischem Museum und Museum für Asiatische Kunst in der zweiten und dritten Etage des Westflügels zu sehen. Das Humboldt Forum war nach jahrelangen Diskussionen und einigen Verzögerungen im Juli in einem ersten Schritt eröffnet worden.
Das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Herzen Berlins teilen sich die Museen der Stiftung, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.
Umstritten ist nicht nur das Gebäude, sondern auch der Inhalt. Gezeigt werden sollen unter anderem Benin-Bronzen. Die Kunstwerke stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897, von manchen Experten werden sie deswegen als Hehlerware bezeichnet. Es sind Objekte aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, aktuell verhandeln Deutschland und Nigeria über Rückgaben. Die Bronzen sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden.
Lesen Sie hier einen Kommentar zu dem Spruchband auf der Kuppel des Humboldt Forums.