Wie der Kopf der Nofretete blickt Simone Leighs "Brick House" stolz auf die 10th Avenue. Die knapp 5 Meter große Bronzebüste einer schwarzen Frau steht bis September auf einem neu eröffneten Teil der ehemaligen Hochbahntrasse The High Line in Manhatten.
"Brick House" ist die bisher größte Figur der Künstlerin und gehört zu der Skulpturenserie "Anatomy of Architecture". Die Werkreihe kombiniert architektonische Formen aus verschiedenen Regionen mit dem menschlichen Körper. Meist sind es Frauenfiguren, die zum Beispiel mit der Batammaliba-Architektur aus Benin und Togo oder dem Restaurant Mammy's Cupboard im Süden der USA verschmelzen. "Brick House" soll Passanten anregen, über Bräuche, Werte, Prioritäten und die Gesellschaft als Ganzes nachzudenken. Die High Line, deren südlicher Teil 2009 als Park eröffnete und 2014 nördlich erweitert wurde, ist mittlerweile ein beliebter Ort für Touristen in Manhatten. Auch auf dem neuen und letzten Teil des Parks soll Kunst regelmäßig Platz finden.
Die US-Künstlerin mit jamaikanischen Wurzeln hat 2018 den Hugo Boss Prize gewonnen. Bis zum 26. Oktober sind ihre Arbeiten in der Preisträgerausstellung im New Yorker Guggenheim zu sehen. Die Künstlerin aus Brooklyn nahm ebenfalls an der 10. Berlin Biennale teil.