Corona-Regeln der Länder

Hier sind die Museen offen - und hier geschlossen

Nicht alle Bundesländer nutzen die sogenannte Notbremse bei steigenden Corona-Infektionszahlen. In Berlin und NRW sollen Museen teilweise offen bleiben, in Hessen sind Kunsthäuser wieder zu

Die Bundesländer gehen unterschiedlich mit den steigenden Corona-Fallzahlen in Deutschland um. Eigentlich ist in den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen ab einer regionalen Inzidenz von 100 eine sogenannte Notbremse vereinbart, mit der Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden. Auch Museen und Galerien müssten dann eigentlich wieder schließen. Hessen hat diese Maßnahme nun umgesetzt, sodass Kunsthäuser ab dieser Woche erneut ohne Publikum bleiben. Hamburg hatte diesen Schritt bereits vor gut einer Woche veranlasst, auch in Baden-Württemberg sind Museen teilweise wieder zu.

Anders reagiert Berlin auf die Inzidenz, die auch in der Hauptstadt wieder seit mehreren Tagen über 100 liegt. Hier soll die Notbremse nicht zum Einsatz kommen, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie seine Stellvertreter Klaus Lederer (Linke) und Ramona Pop (Grüne) am Wochenende mitteilten. Museen und der Einzelhandel (also auch Galerien) sollen offen bleiben, jedoch werden die Zugangsbedingungen verschärft. So ist ab Mittwoch für jeden Berliner und jede Berlinerin ein negativer Corona-Test Voraussetzung, um in Museen und Galerien gehen zu können. Modellprojekte im Kulturbereich mit Zuschauern werden allerdings vorerst gestoppt.

Auch in Nordrhein-Westfalen bleiben in vielen Städten die Kunsthäuser offen. Trotz Auslösen der Corona-Notbremse wollen die meisten kreisfreien Städte und Kreise mit anhaltend hohen Corona-Neuinfektionswerten den Museumsbesuch mit negativem Schnelltest weiter ermöglichen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Wochenende haben 25 der 31 kreisfreien Städte und Kreise, in denen ab Montag die Corona-Notbremse angeordnet wurde, erfolgreich beantragt, die neu geschaffene Testoption umzusetzen. Unter anderem die Millionenstadt Köln will es zunächst jedoch anders machen. 

Merkel plädiert für Notbremse

In Städten wie Aachen, Duisburg, Dortmund, Essen und auch vielen ländlich geprägten Kreisen in NRW sollen Menschen mit tagesaktueller Bescheinigung von einer Schnelltest-Stelle dann Museen besuchen können. Sowohl Köln als auch Hagen hatten dagegen angekündigt, am Montag aufgrund sprunghaft gestiegener Infektionszahlen tatsächlich auf die Bremse zu treten und die am 8. März unter Auflagen geöffneten Kulturstätten vorerst dicht zu machen. Der Krisenstab Kölns wolle die Frage allerdings am Montag auf Basis der aktuellen Infektionslage erneut beraten, so ein Sprecher.

Auch in anderen Ländern setzen die Verantwortlichen auf Modellprojekte. So öffnen im thüringischen Weimar ab dem heutigen Montag Museen für Menschen mit einem negativen Corona-Testergebnis. Das Saarland geht noch einen Schritt weiter und will nach Ostern weitere Kultur- und Gastronomie-Einrichtungen mit verpflichtenden Tests zugänglich machen. 

Wie lange diese Regelungen Bestand haben, ist jedoch unklar. Im Interview in der ARD forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten erneut auf, die Notbremse anzuwenden. Geschähe dies nicht, deutete Merkel an, selbst für härtere Maßnahmen sorgen zu wollen, beispielsweise durch eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes.