Einigung von Bund und Immobiliengesellschaft

Hamburger Bahnhof bleibt Standort der Nationalgalerie Berlin

Außenansicht des Hamburger Bahnhofs
© Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse

Außenansicht des Hamburger Bahnhofs

Die Zitterpartie um den Hamburger Bahnhof in Berlin ist beendet. Der Standort des Museums für Gegenwart bleibt der Nationalgalerie erhalten. Unklar ist jedoch immer noch die Zukunft der Rieckhallen

Nach langwierigen Verhandlungen ist der Hamburger Bahnhof als Standort der Nationalgalerie Berlin gesichert. Für das Museum für Gegenwart soll es nach einer Einigung von Bund und der Immobiliengesellschaft CA Immo Deutschland einen 25 Jahre umfassenden Mietvertrag mit Verlängerungsoption geben. Die Gespräche liefen seit Mitte 2021, zuvor war die Zukunft lange ungewiss.

Nach der Zustimmung im Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Dachorganisation von Berlins Staatlichen Museen vom Montag werde die Vertragsunterzeichnung in den nächsten Tagen erfolgen. "In einem zweiten Schritt wird weiterhin ein Ankauf des Hamburger Bahnhofs durch den Bund angestrebt", hieß es in einer Mitteilung aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

"Der Hamburger Bahnhof gehört zu den größten und wichtigsten öffentlichen Sammlungen für zeitgenössische Kunst weltweit", sagte die Grünen-Politikerin. Sie sieht nun einen wichtigen Schritt, um alles langfristig für die Öffentlichkeit zu sichern. "Davon profitiert der Kulturstandort Berlin und das Kulturleben in Deutschland", sagte Roth.

Weitere Verhandlungen über die Rieckhallen

Auch Stiftungspräsident Hermann Parzinger zeigte sich zufrieden. "Der Hamburger Bahnhof hat wieder eine klare Zukunftsperspektive - er wird als Ort für die zeitgenössische Kunst erhalten bleiben", sagte er. Dieses Ziel sei "nach Jahren der Unsicherheit" erreicht worden.

Unabhängig davon verhandelt das Land Berlin weiterhin mit der CA Immo über den Erwerb der Rieckhallen durch einen Grundstückstausch. Auch die Zukunft der neben dem Hamburger Bahnhof gelegenen Ausstellungsbereiche war lange Zeit unklar. Ursprünglich sollten die Hallen, bisher Raum für Ausstellung aus Beständen der Flick Collection, abgerissen werden.

Nach Verhandlungen zwischen Berlin und CA Immo wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach Berlin die Rieckhallen durch einen Grundstückstausch in gleichem Wert erwerben will. Der bestehende Mietvertrag wurde zunächst um ein Jahr verlängert.

Hoffnung auf "positiven Abschluss"

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte: "Der Hamburger Bahnhof und die Rieckhallen bedingen einander und sind beide für den Kulturstandort Berlin eminent wichtig." Berlin verfolge weiterhin das Ziel, die Rieckhallen für das Land zu sichern. "Die Verhandlungen sind auf einem guten Weg und wir sind zuversichtlich, dass wir zu einem für das Land Berlin positiven Abschluss kommen.2

Auch wegen der Unsicherheiten war die renommierte Sammlung des Unternehmers Friedrich Christian Flick abgezogen worden. Sie war seit 2004 künstlerische Basis für fast zwei Dutzend Ausstellungen. Umstritten war die Leihgabe wegen der NS-Vergangenheit von Friedrich Flick, der als Rüstungsunternehmer während des Nationalsozialismus von Zwangsarbeitern profitierte. Sein Enkel beteiligte sich nicht am Entschädigungsfonds und gründete stattdessen eine eigene Stiftung.