Die "Dame mit Fächer" war unter fragwürdigen Umständen aus Österreich ausgeführt worden und aus der Öffentlichkeit verschwunden. Nun steht sie im Zentrum einer kleinen Ausstellung zu Klimts Spätwerk, die am Mittwoch im Wiener Belvedere präsentiert wurde. Für die befristete Leihgabe sicherte die Republik dem anonymen Besitzer rechtliche Immunität zu.
Das Porträt der unbekannten Frau mit nackter Schulter vor einem lebhaften Hintergrund von Vögeln und Blumen stand nach dem Tod von Klimt im Februar 1918 als eines von zwei unvollendeten Gemälden in seinem Atelier. Zwei Jahre später wurde es in Wien ausgestellt. Danach nahm das Werk verschlungene Pfade. Nach Recherchen des Belvedere wechselte es in den Sechzigerjahren aus dem Besitz einer Industriellen-Witwe zum Wiener Kunstsammler Rudolf Leopold. Es ist unklar, wann das Bild endgültig Österreich verließ und zunächst an einen US-Sammler verkauft wurde. 1992 war die "Dame mit Fächer" das letzte Mal öffentlich in Krakau zu sehen.
Das österreichische Bundesdenkmalamt hatte jedoch keine Ausfuhrgenehmigung für das Kulturgut erteilt. Im Jahr 1994 kam das Gemälde in New York für 11,6 Millionen Dollar unter den Hammer und stellte damit einen Auktionsrekord für Klimt auf. Der derzeitige Besitzer habe nichts von der illegalen Ausfuhr gewusst, sagte Belvedere-Direktorin Stella Rollig. "Es war ihm ein Anliegen, dieses Gemälde im Belvedere zu zeigen, es hier im Kontext unserer Klimt-Sammlung zu zeigen und es der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen".