Wenn man darüber nachdenkt, ob ein Brief oder eine E-Mail klimafreundlicher ist, landet man intuitiv wahrscheinlich bei der elektronischen Post: kein Papierverbrauch, kein Transportweg per Flugzeug, Schiff oder Auto. Andererseits verbraucht das Senden und Empfangen von E-Mails Strom, der erzeugt werden muss. Laut der Website "Der nachhaltige Warenkorb" verursacht ein Brief im Schnitt 20 Gramm CO2, eine elektronische Mail nur ungefähr die Hälfte. Allerdings wird inzwischen viel mehr digitale als Papier-Post verschickt, sodass sich die Klimabilanz zugunsten der analogen Sendungen verschiebt - zumal die Post weltweit an emissionsarmen Fahrzeugflotten arbeitet.
Insofern dürfte es auch im Sinne der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg sein, ab und zu einen physischen Brief zu verschicken - auch wenn sie ihren Ruhm eher Social Media als Massenwurfsendungen zu verdanken hat. Die Initiatorin der "Fridays For Future"-Bewegung, die Anfang Januar 18 Jahre alt wurde, ziert zumindest nun eine Briefmarke in ihrem Heimatland.
Im inzwischen ikonischen gelben Regenmantel und mit wehendem Zopf steht sie auf der Zeichnung des schwedischen Illustrators Henning Trollbäck auf einem Felsen und beobachtet einen Schwarm Schwalben. Das Briefmarken-Motiv erinnert vom Bildaufbau her an das "Time"-Cover von Ende 2019, mit dem Greta Thunberg als "Person of The Year" geehrt wurde. Auch dort steht Greta nachdenklich in die Ferne schauend auf einer Klippe am Meer.
Während die streikende Schülerin zu Beginn ihres rasanten Aufstiegs zur weltweit gehörten Aktivistin in den Medien oft als jugendliche Herrscherin inszeniert wurde, sind die Darstellungen inzwischen dezenter und menschlicher geworden. Auch auf der Briefmarke ist eine Schwalbe im Vordergrund größer als die junge Frau. Allerdings lässt der Titel der Briefmarkenserie aufhorchen, zu der das Greta-Motiv gehört. Die Illustrationen von Henning Trollbäck laufen unter dem Motto "Värdefull Natur" (Wertvolle Natur). Ob die Schweden Greta Thunberg inzwischen zu ihren Naturwundern zählen?