Leonardo-Ausstellung

Gericht genehmigt Ausleihe des "Vitruvianischen Menschen" an Louvre

Nach längerem Hin und Her darf Leonardo da Vincis Meisterwerk nun doch nach Paris. Ein Gericht erklärte die Gründe gegen eine Ausleihe an den Louvre für unzureichend

Italien kann die Zeichnung "Der Vitruvianische Mensch" von Leonardo da Vinci wie geplant für eine Ausstellung an den Louvre in Paris ausleihen. Das Verwaltungsgericht der Region Venezien wies am Mittwoch eine Klage des Kulturgutschutzvereins Italia Nostra (deutsch: Unser Italien) dagegen als nicht ausreichend begründet zurück. Die Ausstellung in Paris soll am 24. Oktober eröffnet werden.

Der Verein hatte argumentiert, dass so wichtige Kulturgüter auf Grundlage einer alten Verordnung nicht außer Landes gehen dürften. "Der Vitruvianische Mensch" ist eines der berühmtesten Werke Leonardos, dessen Todestag sich 2019 zum 500. Mal jährte. Die Zeichnung zeigt einen Mann mit ausgestreckten Armen und Beinen in zwei überlagerten Positionen. Der Name leitet sich vom antiken Architekten Vitruv (1. Jh. v.Chr.) und seiner Proportionen-Lehre ab. Das Werk befindet sich in der Galleria dell'Accademia in Venedig, wird dort aber nur selten gezeigt.

Der italienische Kulturminister Dario Franceschini hatte im September in Paris mit seinem französischen Amtskollegen Franck Riester ein Memorandum unterzeichnet, nach dem diese Zeichnung und sechs andere Leonardo-Werke an den Louvre ausgeliehen werden. Zugleich wurde die Ausleihe von Werken des Renaissancemalers Raffael (1483-1520) für eine Ausstellung in Rom zu dessen 500. Todestag im nächsten Jahr vereinbart.