Die Académie des Beaux-Arts in Paris, ehrwürdige Vereinigung der besten bildenden Künstler und Künstlerinnen Frankreichs, ist normalerweise nicht gerade scharf darauf, Deutsche in ihren illustren Kreis aufzunehmen. Doch für Georg Baselitz hat sie eine Ausnahme gemacht. Während das Centre Pompidou den 83-Jährigen mit einer großen Retrospektive ehrt, durfte er als erster Deutscher in diesem Jahrhundert in die mit Olivenzweigen grün bestickte Tracht der Akademiemitglieder schlüpfen – und feierte seinen Antritt mit einer monumentalen Skulptur vor dem Akademiegebäude.
Die Ursprungsform für die Bronze "Zero Dom" wurde mit einer Kettensäge aus Holz geschnitten – die patinierte Oberfläche gibt der Skulptur die rohe Anmutung verbrannter Baumstämme. Baselitz selbst erklärte in seiner Antrittsrede: "'Zero Dom' ist ein Haus des Zornes, ein Haus ohne Dach, ein Hort, an dem Parsifal war. Es ist ein deutsches Haus. Ein Haus ohne Pracht und Pathos, ein Haus, in dem Wagner Damenschuhe trägt."
Die Skulptur wird noch bis zum 7. März 2022 auf dem Ehrenhof vor der Akademie stehen.