Die derzeit auf 1638 datierte Arbeit "Landschaft mit Bogenbrücke" war mehr als 30 Jahre lang dem Rembrandt-Schüler Govert Flinck (1615-1660) zugeschrieben worden. Zuvor galt das Bild bereits als Werk des berühmten niederländischen Malers.
In der vom 9. April an geplanten Ausstellung "David Hockney - Landschaften im Dialog" soll auch "Landschaft mit Bogenbrücke" gezeigt werden. Deswegen hat Katja Kleinert, Kuratorin für niederländische und flämische Kunst des 17. Jahrhunderts an der Gemäldegalerie, das Bild noch einmal sehr genau analysiert. Dabei bestätigte die Auswertung technischer Aufnahmen, die 1989 bei der Abwertung von Rembrandt zu Flinck noch nicht zur Verfügung standen, anhand von Änderungen und Korrekturen während der Entstehung des Bildes Rembrandt selbst als Maler.
Mit Blick auf das sehr ähnlich komponierte Rembrandt-Gemälde "Landschaft mit Steinbrücke" im Amsterdamer Rijksmuseum sprach Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie mit nun 20 Rembrandts in ihren Beständen, von einer Arbeitsweise, die auch typisch sei für den niederländischen Meister. "Es gibt häufig Pärchen, wo man den Eindruck hat, er versucht das Gleiche noch mal in einer anderen Malweise oder optimiert." Das starke Umarbeiten im Berliner Bild sei auch charakteristisch für die Arbeitsweise von Rembrandt. In den technischen Analysen ist etwa zu sehen, dass eine Gewitterwolke anders platziert, ein Hügel verkleinert und eine Baumgruppe geändert wurde.
Nach Angaben Hirschfelders, selbst Rembrandt-Expertin, gibt es bei den Spezialistinnen und Spezialisten ihres Hauses keine Zweifel an den neuen Erkenntnissen. Das Wissen und die Untersuchungsergebnisse sollen nun in einschlägigen Foren dokumentiert werden. Der theoretische Wert des Bildes dürfte damit nach ihrer Einschätzung in den zweistelligen Millionenbereich gestiegen sein. Relevant würde das aber nur bei der Versicherungssumme im Fall einer Leihgabe etwa in eine andere Ausstellung.