Wie lange man sich in der Gegenwartskunst keine Gedanken mehr über gute Maltechnik gemacht hatte! Eliza Douglas studiert am Städel unter anderem bei Monika Baer. Deren Kombinationsgabe von figurativen und abstrakten Elementen kennzeichnet auch die Gemälde der 1984 geborenen US-Amerikanerin. Die neuen, großformatigen Malereien zeigen ihre eigenen Hände (man könne sie, sagt Kuratorin Anna Fricke, an den Tätowierungen erkennen), die zart und tänzerisch, ganz auf Empfang, durch den Bildraum schweben. Fotorealistisch blass und fein, aber nur bis zu den Gelenken. Dahinter lösen sie sich schroff auf in einen fast fahrlässigen Gestus, atomisiert in wütende Abstraktion.
Diese schizoide Gleichzeitigkeit von Empfindsamkeit und Abwehr ist als Malerei gewaltig, und zugleich ist sie eben auch Malerei über Malerei. Trompe-l’Œil für die Gegenwart, Augentäuschung für Augen, die nichts glauben. Es geht um dekonstruierte Körper, um Raum, Geste, Berührung, Tanz und Distanz. Eliza Douglas ist Mitglied des Performer-Teams von Anne Imhof, die in Venedig den deutschen Pavillon gestalten wird. Außerdem ist sie ihre Freundin. Als beide Künstlerinnen gemeinsam zur Eröffnung von "My Gleaming Soul" ein tragisches Liebeslied singen, sehnsüchtiger als Nina Simone, cooler als Nico, ist man: berührt.