Nach mehreren Verzögerungen war eine Eröffnung zuletzt für den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober geplant gewesen. Allerdings gab es zwischenzeitlich Materialmangel auf der Baustelle. "Die Lieferprobleme scheinen überwunden", sagte Kreativdirektor Sebastian Letz vom zuständigen Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Der Stand der Arbeiten stelle sich inzwischen positiver dar als in den vergangenen Monaten. Letz zeigte sich hoffnungsvoll, dass die das Denkmal prägende Schale im Sommer aufgebaut und montiert werden kann. Eine Übergabe des "Bürger in Bewegung" genannten Einheitsdenkmals könne dann wohl im Herbst erfolgen.
Das seit Jahren umstrittene Denkmal entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft von Humboldt Forum und ehemaligem DDR-Staatsratsgebäude auf dem Sockel am Standort des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals in Berlins Mitte. Das Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige begehbare Schale vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend.
Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Der Bau verzögerte sich durch Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern.
Ursprünglich sollte das Denkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eingeweiht werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. 2018 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die notwendigen 17 Millionen Euro für das begehbare Werk, von Kritikern auch als «Einheitswippe» bezeichnet.
In Stemwede in Nordrhein-Westfalen wurde die Konstruktion bei dem mit Spezialaufträgen auch aus der Kunstwelt vertrauten Stahlbauunternehmen Heinrich Rohlfing gefertigt. Von dort geht es mit mehreren Spezialtransportern nach Berlin, wo die einzelnen Teile dann zusammengesetzt werden und das Denkmal fertiggestellt wird.