Zu den zwölf Privatsammlungen, die am morgigen Freitag Einblicke in ihre gesammelten Werke ermöglichen, zählen alle wichtigen und bekannten privaten Initiativen wie die Julia Stoschek Collection, die längst den Stellenwert einer Institution hat, aber auch kleinere oder erstmals zugängliche Privatsammlungen. Die "Collection Night" ist ohne großen organisatorischen Überbau entstanden, die Initiative ergriffen Juliet Kothe, Sammlungsleiterin der Boros Collection im spektakulären Bunker in Berlin-Mitte, und Julia Rust vom Me Collectors Room. Worauf zielt das Engagement, zumal bei freiem Eintritt in die meisten der Häuser?
"Mit der Collection Night möchten wir einem möglichst breiten Publikum die Freude am Sammeln vermitteln", sagen die beiden Organisatorinnen. Und einem kunstbegeisterten Nachwuchs Mut zu machen, sich auch irgendwann "Sammler" zu nennen.
Ein New Yorker Atelier in Berlin
Jede Station verantwortet ihr Programm selbst: Während die Sammlung Wemhöner mit einer beeindruckenden Künstlerliste zum ersten Mal ihr Haus in der Hasenheide öffnet, vermittelt der Sammler Axel Haubrok nur für einen Abend seine tiefe Zuneigung zu einer einzigen Künstlerin: Gegenüber der Volksbühne werden für wenige Stunden Fragmente aus dem Studio von Joyce Pensato zu sehen sein – Objekte, an denen entlang sie ihre Kunst entwickelte, private Fotos. "The Big Ang Takeover" von 2018 ist ein tatsächlicher Ausschnitt aus dem New Yorker Atelier der Künstlerin, die im Juli starb. "Wir gedenken mit dieser Ausstellung einer außerordentlich starken, sozialen und lebensbejahenden Künstlerin", erklärt Haubrok.
Schöner kann man das Sammeln kaum beschreiben als in Form einer Liebeserklärung an die Künstler – das Zusammentragen von Werken als eine Möglichkeit, mit ihnen dauerhaft geistig in Kontakt zu stehen. Und so laden die Sammler zur "Collection Night" nicht nur in ihre Räumlichkeiten ein, sondern auch in ihre Gefühls- und Gedankenräume.