Uffizien-Direktor

Eike Schmidt erklärt seine rätselhafte KHM-Absage

Uffizien-Direktor Eike Schmidt hat dem Kunsthistorischen Museum überraschend wenige Wochen vor dem geplanten Amtsantritt abgesagt, obwohl der Wechsel von Florenz nach Wien seit zwei Jahren feststand. Jetzt hat er Gründe genannt

Es seien persönliche Motive und eine neue Konstellation in der italienischen Kulturpolitik, die ihm das Bleiben aussichtsreich erscheinen lasse. "Es hat sich auch in Italien in den vergangenen Wochen ein völlig überraschender politischer Umschwung gezeigt, der direkte Auswirkungen auf die Museumsarbeit hat", sagte Schmidt der österreichischen Nachrichtenagentur APA. 

Nun wird die bisherige KHM-Direktorin, Sabine Haag, die sich 2017 um eine Verlängerung ihres Vertrags beworben hatte, das Museum interimistisch weiterführen. "2017 wurde ich zum neuen Generaldirektor berufen", rekapituliert Schmidt am heutigen Donnerstag im "Spiegel"-Interview. "Doch ich konnte rasch feststellen, dass meine Vorgängerin Sabine Haag keinen neuen Posten außerhalb des Museums angenommen hat, wie es zu erwarten gewesen wäre. Meines Wissens hat sie sogar einige Angebote ausgeschlagen."

Er habe das Gefühl gehabt, dass Sabine Haag bleiben wolle. "Sie auf eine zweite Ebene herunterzustufen, wäre unwürdig gewesen. Für mich wurde immer deutlicher, dass sie gern ihre Stelle behalten würde, und es kann nicht zwei Direktoren geben. Ich befürworte, dass sie es nun auch tatsächlich bleibt. Meiner Meinung nach ist es für beide Häuser das Beste, für das in Wien und das in Florenz."

Die italienische Regierung forderte unterdessen Klarheit. Schmidt habe ihn informiert, weitere vier Jahre die Gemäldegalerie in Florenz führen zu wollen, erklärte Kulturminister Dario Franceschini am Mittwoch in Rom. Bevor er Schmidt zusagen könne, habe er betont, dass es "zu keinen Problemen mit Österreich und der österreichischen Regierung kommen darf". "Ich erwarte, dass ich von ihm die volle Klarheit in diesem Punkt bekomme."