Dass Popstar Ed Sheeran (frisch 30 geworden) über sich selbst lachen kann, hat er unter anderem in Danny Boyles Beatles-Komödie "Yesterday" bewiesen. Er spielt darin sich selbst, aber ein wenig begriffsstutziger und unglamouröser als die welterobernde Bühnenversion. Seine neue Rolle als Künstler scheint der britische Musiker jedoch ziemlich ernst zu nehmen. So verkündete er auf Instagram, dass er nach seiner letzten Tournee einen ganzen Monat mit nichts als Malerei verbracht habe. Er habe mit "Farbe herumgespritzt", wie er es ausdrückte, was er übrigens zum ersten Mal gemacht habe und jedem empfehlen könne. Mache superviel Spaß.
Das Ergebnis sind bunte Schlieren und Spritzer auf Leinwand, die vage an Jackson Pollock erinnern - wenn der seine Vorliebe für Barbie-Rosa und Schlumpf-Blau entdeckt hätte. Pollocks Bilder stehen notorisch ganz oben auf der "Das-könnte-ich-auch"-Rangliste und sind folgerichtig eine naheliegende Einstiegshöhe für Kunstexperimente.
Zwischen Britneys Blumen und Justins Kalvarienberg
Mit seinen Farbexplosionen, die er auf Instagram in einem verdächtig sauber aussehenden weißen Raum präsentiert, sortiert sich Ed Sheeran in eine lange Reihe von malenden Popstars ein: Britney Spears' Pleinair-Blumen, Justin Biebers Kalvarienberg, Bob Dylans Landschaften und Paul McCartneys surrealistische Anordnungen. Komisch, dass das Malen den Popstars immer so leicht zu fallen scheint (ganz nach Britney: "You just gotta play"). Das Malen ist immer Spaß, Leichtigkeit, Zu-Sich-Kommen, Zuckerwatte für die Seele. Die Anti-Kreativblockade, sozusagen, während sich die hauptberuflichen Maler oft so quälen.
Ein zu üppiges Oeuvre sollte man von Ed Sheeran dann aber doch nicht erwarten. Seinen Instagram-Beitrag als Neu-Maler schloss Sheeran mit den Worten: "Jetzt zurück in den Winterschlaf."