Filmregisseur Andreas Dresen hofft, dass er auch angesichts aktueller Debatten über Rechtsextremismus mit seinem Berlinale-Film über eine Frau im Widerstand gegen das NS-Regime zum Nachdenken anregt. "Es ist ein äußert aufgeladenes Umfeld, in das der Film reinkommt", sagte Dresen am Montag in Potsdam bei einer Pressekonferenz zum "Filmland Brandenburg". Sein Film "In Liebe, Eure Hilde" geht bei der Berlinale ins Rennen um den Goldenen Bären. Er würde sich wünschen, "dass auch Menschen, die bestimmte Parteien wählen, den Film anschauen und noch mal nachdenken". Sein Film erzähle auch davon, "wo eine Gesellschaft hinrutschen kann, wenn man nicht aufpasst".
In Dresens Film ist Schauspielerin Liv Lisa Fries ("Babylon Berlin") als Hilde Coppi zu sehen, die Mitglied der Widerstandsgruppe Rote Kapelle im Zweiten Weltkrieg ist. Sie kommt als Schwangere ins Gefängnis und bringt dort ihren Sohn zu Welt. Der Film, der in Berlin und Brandenburg gedreht wurde, erzählt auch die tragische Liebesgeschichte von Hilde und Hans Coppi während der NS-Zeit. Drehorte in Brandenburg sind unter anderem die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam und ein See in Groß Köris (Kreis Dahme-Spreewald).
Der Film soll laut Dresen Widerstandskämpfer nicht glorifizieren und als Helden darstellen. "Was mich total berührt hat, das war die Erzählung einer Frau, die auf so stille Art anständig ist", sagte der Regisseur, der in Potsdam lebt. "Für mich war es das Spannende, dass da jemand nicht mit erhobener Faust voranmarschiert und eine Ideologie vertritt, sondern still das Richtige tut. An solchen Menschen kann man sich ein Beispiel nehmen, wie man anständig lebt."
Die Berlinale beginnt an diesem Donnerstag (15. Februar) und zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals. Das Potsdamer Filmmuseum zeigt derzeit eine Schau zum Lebenswerk des Regisseurs Dresen ("Gundermann", "Sommer vorm Balkon", "Willenbrock", "Halbe Treppe") unter dem Titel "Voll das Leben! Andreas Dresen und Team".