Nach Analyse

Dresdner Bild kein Caspar David Friedrich

«CasparDavid Friedrich. Wo alles begann»
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Blick in die Ausstellung "Caspar David Friedrich. Wo alles begann" im Dresdner Albertinum

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bewahren viele Gemälde und grafischen Werke von Caspar David Friedrich. Im Jubiläumsjahr des Meisters der Romantik zeigt sich nun: Es ist eines weniger

Wissenschaftler der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mussten im Vorfeld der Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840) ein dem Künstler bisher zugeschriebenes frühes Gemälde aussortieren. "Wir haben jetzt nur noch 13 Bilder", sagte Kurator Holger Birkholz am Rande der Vorstellung der Schau "Caspar David Friedrich. Wo alles begann". 

Nach kunsttechnologischen Untersuchungen wurde das Ölgemälde von 1789/1799 "Landschaft mit kahlem Baum" "abgeschrieben". Es wird mit dem Vermerk "unbekannt" in der Schau gezeigt - neben den nun noch 13 Friedrich-Gemälden in Dresdner Bestand.

Infrarot-Betrachtung und Pigmentanalyse

Laut Birkholz war in der Infrarotaufnahme die Unterzeichnung sichtbar. "Und die hat gar nichts mit dem Zeichenstil von Friedrich zu tun." Bei einer Analyse der verwendeten Pigmente zeigte sich, dass ein Gelb und ein Blau erst ab 1810 allgemein gebräuchlich waren. "Das heißt: Da können wir nicht bei 1798 bleiben."

Daher wurde es aus dem Friedrich-Bestand ausgesondert, "es haut stilistisch nicht hin", sagte Birkholz. Ein großer Kenner von Leben und Werk des Meisters der Romantik habe diese Einschätzung auf Grundlage der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse bestätigt.

"Das Frühwerk von Friedrich ist insgesamt umstritten", sagte Birkholz. In der Literatur hieße es immer, Friedrich habe erst 1807 angefangen zu malen, trotzdem seien im Werkverzeichnis eine Handvoll Ölgemälde aus der Zeit enthalten. "Die Begründung war immer, das sieht nicht aus wie ein Friedrich und deshalb ist es ein Frühwerk; das fand ich schon immer dünnes Eis."