Rückblick 2020

Die 10 meistgelesenen Monopol-Interviews

Alexander Kluge "Atopic Cinema", Filmmontage 2019, mit "Kino" von Katharina Grosse, Filmstill, 2020
Courtesy: Alexander Kluge

Alexander Kluge "Atopic Cinema", Filmmontage 2019, mit "Kino" von Katharina Grosse, Filmstill, 2020

2020 war das Jahr der Expertinnen und Experten. Das Virus veränderte nahezu alle Lebensbereiche, der Bedarf an originellen Perspektiven auf die Pandemie war also groß. Auch bei Monopol waren deshalb Interviews gefragt


Alexander Kluge über Ausnahmezustände

Als Autor und Filmemacher hat Alexander Kluge sich immer wieder mit Kriegen und Naturkatastrophen beschäftigt. Im Interview für Monopol-Online erklärt der 88-Jährige im April, warum die Corona-Krise an das Frühjahr 1945 erinnert – und was Kunst jetzt ausrichten kann. 

"Man wird auf das zurückgeworfen, was man alleine machen kann": Alexander Kluge in seiner Münchner Wohnung
Foto: Matthias Ziegler

"Man wird auf das zurückgeworfen, was man alleine machen kann": Alexander Kluge in seiner Münchner Wohnung


Joseph Vogl über den Rausch des Epochalen

Politische Niedertracht und die Kreativität beim Grotesken: Der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl spricht mit uns ebenfalls im April über die Coronakrise als Lackmustest unserer Gesellschaften. Seine Aussicht für das post-pandemische Zeitalter: "Es wird sich wahrscheinlich etwas geändert haben."

"Buntheit menschlicher Intelligenz in der Produktion des Grotesken": US-Bürger stehen vor einem Waffenladen an
Foto: dpa

"Von täglich neuen Überraschungen gehetzt": US-Bürger stehen vor einem Waffenladen an


Susanne Ristow über Kulturvirologie

Das Coronavirus hat die Allgegenwart von Viren erneut mit voller Wucht ins öffentliche Bewusstsein geschossen. Die Künstlerin und "Kulturvirologin" Susanne Ristow warnt bereits im Februar im Monopol-Interview vor Panik und wirbt für Vertrauen ineinander: "Nichts ist ansteckender als Angst."

Menschen im italienischen Casalpusterlengo stehen vor einem Supermarkt in einer Schlange
Foto: dpa

"Erbe der im kollektiven Gedächtnis bewahrten Angst vor der Pest": Menschen im italienischen Casalpusterlengo stehen vor einem Supermarkt an


Samuel Salzborn über die Corona-Flucht aus den Städten

Wer konnte, hat die Stadt zu Beginn der Corona-Maßnahmen verlassen. Doch auf dem Land ist das Lockdown-Leben auch nicht besser - ganz im Gegenteil, sagte Politikwissenschaftler und Soziologe Samuel Salzborn im Mai im Gespräch mit Monopol: "Sich auf dem Land sicher zu fühlen, ist eine Ideologie."

Im Moment nur im Hausstand möglich - und da, wo einen niemand sieht. Edouard Manet "Das Frühstück im Grünen", 1863
Foto: Creative Commons / Musée D'Orsay

"Wenn man die Corona-Flucht aufs Land glorifiziert, übersieht man die ganzen Missstände, die das mit sich bringt": Édouard Manets "Das Frühstück im Grünen", 1863


Thomas Macho über Hygiene

Hygiene ist ein Kampfbegriff. Die Regierenden ordnen sie an, Demonstranten sprechen von den Corona-Maßnahmen als "Hygiene-Diktatur". Kulturwissenschaftler Thomas Macho erklärte uns den Ursprung des Konzepts – und in welchem Zusammenhang es nichts zu suchen hat. 

Sauber: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen demonstriert in einem Video der Europäischen Union zur Corona-Pandemie das richtige Händewaschen
Foto: European Union / via Youtube / Screenshot Monopol

Sauber: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen demonstriert in einem Video der Europäischen Union zur Corona-Pandemie das richtige Händewaschen

 

AA Bronson vergleicht die Corona-Pandemie mit der Aids-Krise

Der Künstler AA Bronson hat die Aids-Krise in New York erlebt und dadurch viele Freunde verloren. In der Corona-Pandemie sieht er Ähnlichkeiten zu damals - aber auch große Unterschiede in der öffentlichen Reaktion. "Wieder werden arme Menschen am meisten leiden", prophezeite der 74-Jährige im März im Monopol-Interview.

Künstler AA Bronson
Foto: Mark Jan Krayenhoff van de Leur, 2020, Courtesy Esther Schipper

Künstler AA Bronson


Mary Ceruti über Polizeigewalt

Neben Corona hat die Leserinnen und Leser auch die Anti-Rassismus-Proteste interessiert, denn der Fall George Floyd wühlte auch die Kunstwelt auf. Das Walker Art Center in Minneapolis hat in diesem Jahr angekündigt, nicht mehr mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Ein Gespräch mit Direktorin Mary Ceruti, die meint: "Immer mehr Menschen erkennen, dass sich etwas ändern muss."

Trauernde vor einem Wandbild in Minneapolis, das das Gesicht von George Floyd zeigt. Der 46-jährige Afroamerikaner wurde von einem Polizisten getötet
Foto: dpa

Trauernde vor einem Wandbild in Minneapolis, das das Gesicht von George Floyd zeigt. Der 46-jährige Afroamerikaner wurde am 25. Mai 2020 von einem Polizisten getötet, der minutenlang auf seinem Hals kniete


Daniel Richter über den Stress, rechthaberisch und unsensibel zu sein

In Daniel Richters neuen Bildern wirken die Menschen wie in endlose Gemetzel verstrickt. Vor seiner Salzburger Ausstellung sprachen wir mit dem Maler über das Älterwerden und Phantasmen weißer Männer

Der Maler Daniel Richter
Foto: David Fisslthaler, courtesy Galerie Thaddeus Ropac

Der Maler Daniel Richter


Lilian Mauthofer über die Lage im Libanon

Die Fotografin Lilian Mauthofer hat die Protestbewegung im Libanon mit der Kamera festgehalten. Ein Gespräch übers Verbündetsein, Sichtbarkeit und die Situation in Beirut nach der verheerenden Explosion im August

Lilian Mauthofer, aus der Serie "Thawra"
Foto: Lilian Mauthofer

Lilian Mauthofer, aus der Serie "Thawra"


Lola Arias über ihren Streit um Kunst-Satire "The Square"

In Ruben Östlunds Kunstwelt-Parodie "The Square" wird das zentrale Werk der Künstlerin Lola Arias zugeschrieben. Die ist damit jedoch gar nicht einverstanden - und setzt sich juristisch zur Wehr. Im Monopol-Interview sagt sie: "Ich wurde wie Dreck behandelt."

Lola Arias
Foto: Courtesy Lola Arias

Die argentinische Künstlerin Lola Arias