Documenta hat ein Schilderproblem

Der große Labelklau von Kassel

Foto: Monopol
Foto: Monopol

Vorher/nachher: Documenta-Besucher nehmen Schilder mit

Alle Kunstwerke sind aufgebaut, aber wo sind die Schilder mit den Werktiteln? Die Documenta-Besucher halten die lose aufgehängten Label offenbar für Saaltexte – und nehmen sie mit

Künstler, Werktitel, Entstehungsjahr, Materialangaben: Die Informationen zu einem Documenta-Werk sind auf einem Zettel neben der Arbeit festgehalten – so weit, so einfach. In Kassel aber werden die gelochten Zettel von zwei Haken gehalten, was ziemlich einladend aussieht, denn so kennt man es von Ausstellungen, bei denen man den Saaltext mitnehmen kann, um damit herumzulaufen.

Demonstration des rechtspopulistischen Bündnisses Pro Chemnitz Anfang September

 

Das denken sich sicher auch einige Documenta-Besucher, denn häufig sieht man zwar noch die Haken, aber keine Schilder mehr.

 

Die Documenta-Pressechefin hat auf Facebook die Besucher ermahnt, die Schilder bitte hängenzulassen. Mittlerweile ist man dazu übergegangen,  mehrere identische Schilder übereinander zu hängen. Das stiftete allerdings weitere Verwirrung, weil es nun vollends so aussieht, als könne man die Schilder mitnehmen.

 

Die kleine US-Schwester der Art Basel ist längst erwachsen geworden

 

Die zwar nicht eleganteste, aber doch sicherste Methode ist dann doch, die Zettel einfach an die Wand zu kleben.

 

Highlight der Lenbachhaus-Sammlung: Franz Marc "Blaues Pferd I", 1911

 

Letztlich erfüllt sich durch diesen offensichtlichen Fehler im Ausstellungsdesign aber doch ein zentraler Wunsch des künstlerischen Leiters Adam Szymczyk: Die Ausstellung solle eine "Erfahrung ohne Erwartung" sein. Zu viel Kontext stört da nur.