Sie wohnen in Pretoria. Eigentlich die Hauptstadt, doch was Kunst angeht, etwas im Abseits ...
Pretoria liegt nur 40 Minuten Autofahrt von Johannesburg entfernt. Aber auch in Pretoria gibt es kleinere Galerien und Projekträume, die Ateliers sind größer, die Mieten niedriger. Es ist der schönere Ort, um dort zu wohnen. Johannesburg ist hardcore.
Viele südafrikanische Künstler beschäftigen sich mit politischen Themen. In Ihrer Malerei ist davon erst einmal nichts zu spüren.
Ich versuche, in meinen Arbeiten alles Erzählerische zu vermeiden. Es geht mehr um Fragen im Sinne der Moderne, darum, wie der Betrachter die Bilder sieht. Kunst, die politisch motiviert ist, wird schnell langweilig und trivial. Die Aussage steht häufig über dem Werk und verdrängt es.
Sie haben in den Niederlanden studiert. Fanden Sie es dort naheliegender, sich auf malerei-interne Fragen zu konzentrieren?
Ja, in Europa ist das einfacher. Deutsche Maler etwa haben mich sehr beeinflusst. Ich habe mich immer sehr Leuten wie Anselm Kiefer oder Gerhard Richter verbunden gefühlt, ich mag das Kraftvolle, das Raue in ihren Arbeiten. Ich denke, dass ich in einer europäischen Tradition der Malerei stehe.
Stößt das manchmal auf Unverständnis in Südafrika?
Viele verstehen tatsächlich nicht so genau, womit ich mich eigentlich beschäftige. Immer mal wieder kommen Kollegen auf mich zu und wollen, dass ich mich am politischen Diskurs beteilige. Aber das ist mir egal. Dass ich in diesem Land lebe, ist Einfluss genug. All die politischen und sozialen Themen, all die Energie und the angst – das schimmert in den Arbeiten durch. Aber man kann es nicht richtig greifen.
Man mag bei Ihren abstakten Bildfindungen auch an Landschaften denken ...
Die Erfahrung afrikanischer Landschaft und Weite spielt gewiss eine Rolle.
Die Formate Ihrer Bilder wachsen. Warum?
Macht mehr Spaß. Und es ist eine größere Herausforderung. Dadurch bekommt die Malerei auch skulpturale Qualitäten. Sie besitzt dann etwa ein eigenes Gewicht. In Europa konzentriert man sich jetzt wieder mehr auf kleine Formate, aber ich mag es, wenn ich mehr Platz zur Verfügung habe.
Malerei ist für Sie das ganz große Ding?
Als ich vor sechs Jahren mein Studium beendete, habe ich vor allem mit Video und Sound gearbeitet. Irgendwann ging dann mein Computer kaputt, und ich habe wieder mit Malerei angefangen. Und dabei ist es dann geblieben. Aber nebenher arbeite ich im Künstlerkollektiv Avant Car Guard, und wir arbeiten auch mit anderen Medien. Wir tun so, als wäre Avant Car Guard eine einzige Person, die den Kunstmarkt und Politiker angreift mit ihrer Arbeit. Durch diese Hintertür spielt Politik dann auch bei mir eine Rolle.
Freuen Sie sich, dass die WM in Südafrika stattfindet?
Ich bin Rugby-Fan.