Mehr als 70 Theater, Museen und Konzertsäle in den Niederlanden haben in dieser Woche trotz Verbots ihre Türen geöffnet und mit ungewöhnlichen Aktionen gegen die strengen Corona-Maßnahmen protestiert. Bühnen wurden zu Friseursalons oder Yoga-Studios umgewandelt, gleichzeitig traten Künstler auf.
Kulturschaffende klagen, dass Menschen zwar shoppen, aber kein Museum besuchen dürfen. Friseure dürften Kunden empfangen, Fitnessstudios seien wieder geöffnet, aber Theater blieben geschlossen. Der harte Lockdown war zwar am vergangenen Samstag beendet worden. Doch Kultureinrichtungen und Gaststätten sind weiterhin geschlossen, und das seit dem 19. Dezember.
Auch das Van Gogh-Museum in Amsterdam verwandelte sich zu einem Friseur- und Beautysalon. Kunden ließen sich die Nägel feilen oder rasieren, während sie echte Gemälde von Vincent van Gogh betrachten konnten. "Wir wollen betonen, dass der Museumsbesuch sicher ist", sagte Museumsdirektorin Emilie Gordenker. In einem Amsterdamer Theater waren die 200 Friseur-Termine innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Während des Haareschneidens traten populäre Kabarettisten auf. Im berühmten Concertgebouw in Amsterdam konnten sich Besucher die Haare schneiden lassen und gleichzeitig klassische Musik hören.
Bürgermeister äußerten zwar Verständnis für die Proteste, griffen aber auch ein. Einige Theater mussten ihre Aktion im Freien fortsetzen, andere erhielten eine offizielle Warnung.