Es war bitter für Caspar David Friedrich, als sein Stern schon früh zu sinken begann. Da war er erst Mitte 30. Zu düster, zu weltfremd waren die Landschaften, nebelverhangenen Gebirge und Menschen allein in Andacht vor der Natur für den Zeitgeschmack.
Ausgerechnet Johann Wolfgang von Goethe verpasste dem sächsischen Maler schon um 1810 den künstlerischen Todesstoß: zu schwer, zu frostig, zu wenig lebensbejahend fand der große Dichter die Kunst Friedrichs. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Caspar David Friedrich (1774-1840) wiederentdeckt - und bis heute gilt er gerade wegen seiner Naturgemälde als der Malerstar der Romantik.
Einer der Gründe für den frühen Abstieg Friedrichs ist auch in Düsseldorf zu finden: Am Rhein stieg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Düsseldorfer Malerschule mit ihren großformatigen, dramatischen und aktionsgeladenen Bildern zu Ruhm auf, während die mystifizierend religiösen Motive Friedrichs abgehängt wurden.
Caspar und die Romantiker
Während Friedrich symbolisch die Lebensstufen des Menschen als Familienbild am Meer mit Segelschiffen auf spiegelglattem Wasser malt, lässt es etwa der weitaus jüngere Düsseldorfer Malerstar Andreas Achenbach (1815-1910) richtig krachen. Auf dem monumentalen Gemälde eines Seesturms versinkt ein Schiff vor einem Felsenriff in der aufgepeitschten und grell erleuchteten See. Beide Bilder sind pointiert an gegenüberliegenden Wänden platziert.
Die Ausstellung "Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker" stellt bis zum 7. Februar 2021 im Museum Kunstpalast rund 50 Gemälde und Zeichnungen Friedrichs sowie Bilder seiner Dresdner Malerkollegen den Werken der Düsseldorfer Malerschule gegenüber. Die Ausstellung ist dann vom 3. März bis 6. Juni 2021 im Museum der Bildenden Künste Leipzig zu sehen.
"Der kurze Aufstieg und der lange Fall des Caspar David Friedrich - so hätte man die Ausstellung auch nennen können", sagt der Leipziger Kurator Jan Nicolaisen. Auf noch längere Sicht aber hat Friedrich das Rennen gemacht. Heute sind Kreidefelsen und Nebelwanderer weltbekannt. Die Düsseldorfer Malerschule ist dagegen etwas für kunsthistorische Feinschmecker.