Autobahnbilder

Und dazwischen: Teer

Die deutsche Autobahn ist ein zwiespältiges Nationalsymbol und ein eigenwilliger Erlebnisraum. Der Künstler Jörg Brüggemann hat dieser Architektur des 20. Jahrhunderts ein fotografisches Denkmal gesetzt. Wir zeigen Bilder

“Kennt ihr Deutschland? / Im Süden die Berge, im Norden das Meer / Und dazwischen: Teer", heißt es in den "Känguru-Chroniken". In Deutschland erstreckt sich das Autobahn-Netz auf 13 100 Kilometern: Stahl, Beton und Asphal vom Rhein bis zur Oder und von der Nordsee bis zu den Alpen. In Europa haben eine ähnlich Schnellstraßendichte nur die Spanier. Die deutsche Autobahn aber ist die einzige ohne durchgehendes Tempolimit. Der Künstler Jörg Brüggemann setzt dieser "Architektur des 20. Jahrhunderts" und zwiespältigen National-Ikone ein fotografisches Denkmal.

Für sein Fotoprojekt ist der Ostkreuz-Fotograf fünf Jahre auf und längs den deutschen Autobahnen gefahren. Durch die Jahreszeiten ist er neben und auf ihr gereist und hat sie fotografiert. Damit schuf er ein bildnerisches Zeitdokument über Deutschland und seine Autobahn – diesen riesiger Teppich aus Asphalt und Beton, der sich über die Landschaft gewebt hat

Der Titel von Brüggemanns Ausstellung im "ZEPHYR - Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen" in Mannheim verweist dabei auf einen Zweifel an der Zukunft der Autobahn: "Wie lange noch?" Was schiefläuft, sieht man in seinen Bildern - oder in den Worten des Kängerus: "Aber wirklich nur Teer? / Es gibt doch noch mehr! / Ja, genau. / Stau."

Bevor sich in den nächsten Jahren das Bild auf unseren Autobahnen durch Elektroautos, Carsharing und automatisiertes Fahren radikal ändern wird, hält Jörg Brüggemann noch einmal fest, wie umfassend der Verbrennungsmotor unsere Mobilität geprägt hat.