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Unter Orks, Zombies und Mutanten

Der Düsseldorfer Boris Leist porträtiert die zurückgezogene LARP-Szene, die sich irgendwo zwischen Fantasy, Science-Fiction und Steampunk bewegt

LARP steht für Live Action Role Play und bezeichnet eine Spielform, bei der die Spielerinnen und Spieler ihre Figuren auch physisch und in detailreichen Kostümen authentisch verkörpern. Sie werden online organisiert und finden meist in ländlichen Szenerien ohne Zuschauer statt. Innerhalb ihrer Rolle, die die Eigenschaften und Fähigkeiten des Charakters bestimmt, können die Teilnehmenden dabei frei improvisieren und den Plot mitbestimmen. Anders als beim Cosplay, einer vor allem im japanischen Raum sehr verbreiteten Fanpraxis im Manga- und Animegenre, geht es beim LARP nicht einzig um die Darstellung, sondern im Besonderen um die Interaktion der Charaktere.

Vier Jahre lang hat der Fotograf Boris Leist Spielerinnen und Spieler dieser Szene in ihre Fantasiewelten begleitet, sie dabei fotografiert und in dem Bildband "LARP" veröffentlicht. Seine Arbeiten zeigen die kostümierten Protagonisten jedoch nicht im Rollenspiel, sondern im isolierten Porträt. Sie treten als skurrile Kunstfiguren in Erscheinung, die an Filme wie "Mad Max" oder Videospiele wie "Fallout" erinnern, und präsentieren ihre aufwändigen Gewänder mit einer großen Liebe zum Detail. Hier geht es vor allem um das Verhältnis zwischen der geschmückten Figur und der realen Person: In ihrer Schnittstelle steckt die Sehnsucht nach einer anderen Zeit, Umwelt und sozialen Ordnung, der Hang zur Inszenierung und der Versuch, das moderne Leben für den Moment auszublenden.

In der Bildstrecke oben zeigen wir eine Auswahl.