Es ist schwierig, sich den Harmonie ausdünstenden US-Fernsehmaler Bob Ross (1942-1995) als abgebrühten Immobilienhai vorzustellen. Knallharte Abzocke und Geldanhäufung, bis die hochverschuldeten Gegner winselnd um Gnade flehen, weil wieder so viel Miete fällig wird, und immer neue Hypotheken auf ihre kläglichen Häuser in unattraktiven Gegenden aufnehmen? Turbokapitalismus in der Welt der "happy little trees" und der "joyful fluffy clouds" auf seinen Landschaftsbildern?
Obwohl das Image des Malers nicht wirklich zum konfliktaffinen Investor-Gesellschaftsspiel Monopoly passt, hat die Firma Hasbro nun eine "Bob-Ross-Edition" des Klassikers rund ums Straßen- und Häuserkaufen auf den Markt gebracht. Allerdings soll beim Kunst-Monopoly einiges anders laufen als bei der Originalversion. Die Hersteller versprechen die "friedlichste Variante" des Spiels, die es jemals gegeben habe.
So kauft man im Bob-Ross-Universum keine Schlossalleen oder Bahnhöfe, sondern preisgestaffelte Gemälde aus Ross' Show "The Joy of Painting", die im Laufe der Partie verkauft und getauscht werden sollen. Die Ereigniskarten heißen "Happy little accidents", die Spielenden hüpfen als niedliche Eichhörnchen, Eulen oder Staffeleien auf dem Feld herum, und statt der Häuser und Hotels baut man ländliche cabins und covered bridges.
Wer über "Los" geht, zieht ein festes Gehalt ein - ein Zustand, von dem manche Malerinnen und Maler nur träumen können. Das Set enthält außerdem eigenes Bob-Ross-Geld mit dem Konterfei des Künstlers, der einem Millionenpublikum das Malen näher brachte, seine mehr als 1000 Bilder jedoch aus dem Markt heraushielt. Heute kümmert sich das Unternehmen Bob Ross Inc. um seinen Nachlass, der bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Ganz so friedlich wie versprochen geht das Spiel (das online bereits ausverkauft ist) dann übrigens doch nicht über die Bühne. Auch beim Bob-Ross-Monopoly muss man ins Gefängnis. Auch in der Kunst-Welt der "happy little trees" gibt es offenbar Kriminalität.