Ein guter Filmdarsteller ist jemand, der allein mit seinen Augen ganze Geschichten erzählen kann. Jene Kunst des unergründlichen und doch durchdringenden Blicks beherrschen die Schauspielerinnen und Schauspieler auf Birgit Klebers Porträts allesamt. Seit über 20 Jahren schießt die Fotografin am Rande der Berlinalen Bilder von den Größen des Filmgeschäfts, von denen man sich nur schwer loszureißen vermag.
Neben deutschen Größen wie Lars Eidinger, Moritz Bleibtreu und Wim Wenders sind unter ihren Modellen auch internationale Berlinale-Gäste wie die britische Filmikone Charlotte Rampling und die italienische Schauspielerin und Regisseurin Valeria Galino. Dass die Fotografien in der Peripherie des Festival-Trubels entstanden sind, sieht man ihnen nicht an. Ruhig, ausdrucksstark und voller Präsenz blicken die Charakterköpfe in die Kamera und verleihen den innerhalb weniger Minuten aufgenommenen Bildern ganz ohne Spezialeffekte und künstliches Licht eine dramatische Qualität.
Kleber der zeigt ihre Arbeiten stets unverglast, der Blick der meist lebensgroß abgebildeten Subjekte soll die Betrachtenden unmittelbar treffen. In der Berliner Helmut Newton Foundation sind sie aktuell anlässlich des 70. Geburtstags der Berlinale zu sehen – und sind dort in Petersburger Hängung so eklektisch aneinandergereiht, dass ihre Konstellation beinahe den Plot eines neuen Films zu erzählen scheint.