Rund 200 Jahre verschollen In New York verlor sich ihre Spur: Zwei seit rund 200 Jahren verschollen geglaubte Bildtafeln aus einem Lübecker Altar sind wieder aufgetaucht. Sie hätten sich in Privatbesitz in den USA befunden und seien Anfang 2024 der Hansestadt Lübeck zum Kauf angeboten worden, sagte die Leiterin des St. Annen-Museums, Dagmar Täube, am Donnerstag bei der Präsentation der Gemälde. Nötig sei dafür ein sechsstelliger Betrag, der mithilfe von Sponsoren aufgebracht werden müsse. "Es wäre eine außerordentliche Bereicherung für das Museum und für die Stadt Lübeck, wenn diese beiden Tafeln wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückfinden könnten", sagte Täube. Die beiden zum Kauf angebotenen Bilder zeigen Szenen aus dem Leben von Maria Magdalena, die seit 1229 als Patronin der Stadt gilt. Sie gehörten zu einem Altar, den Lübecker Schneidergesellen um 1519 gestiftet haben. Dieser stand ursprünglich in der Burgkirche, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts abgerissen wurde. Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden zwischen 1818 und 1855 insgesamt vier Bildtafeln aus dem Altar gelöst und gelangten nach New York. Dann verliere sich ihre Spur, sagte Täube. Die Provenienzforschung habe ergeben, dass sich die vier Bildtafeln auch 1925 in New York befunden hätten. Anfang dieses Jahres sind zwei der Tafeln bei einem Kunsthändler in Bamberg aufgetaucht, der sie dem Lübecker Museum zum Kauf angeboten hat. Die Malereien stammen vermutlich von Erhard Altdorfer (1480-1538), einem Bruder des Rembrandt-Schülers Albrecht Altdorfer. Zwei weitere Bildtafeln aus dem Retabeln befinden sich in einem Museum im US-Bundesstaat Ohio. Das St. Annen-Museum beherbergt nach Angaben der Hansestadt die größte Sammlung norddeutscher Schnitzaltäre. Zu den etwa 25 Altären, die dort zu sehen sind, gehört auch der berühmte Passionsaltar des flämischen Malers Hans Memling.