Verdacht auf Verstoß gegen Waffenrecht

Berliner Polizei beschlagnahmt Kanonen-Skulptur von Julian Charrière

Die Berliner Polizei hat eine Kanone, die als Kunstwerk auf der ersten Antarctic Biennale eingesetzt werden sollte, aus dem Atelier des Schweizer Künstlers Julian Charrière konfisziert

Dabei handele es sich um eine gegossene Pressluftkanone in Form eines Palmenstammes, mit der Kokosnüsse verschossen werden sollten, sagte Charrière Monopol. Am Abend des 1. März seien Polizeibeamte mit Blaulicht und Sirene ins Atelier in der Malzfabrik in Schöneberg gekommen und hätten die Skulptur, die eine Tonne wiege, am frühen Morgen des 2. März mitgenommen. Offenbar hatten Passanten die Kanone, die auch im Hof getestet wurde, gesehen und die Polizei gerufen. Die Staatsanwaltschaft prüfe nun einen Verstoß gegend das Waffenrecht.

Die Arbeit mit dem Titel "The Purchase of the South Pole" entstand als Auftragswerk für die erste Ausgabe der Antarctic-Biennale, die unter Schirmherrschaft der Unesco vom 17. bis 28. März in der Antarktis stattfindet. Dort sollte die Kanone Kokosnüsse abfeuern, die der 30-Jährige von seiner Reise zum Bikini-Atoll mitgebracht hat. Die Arbeit beziehe sich auf Jules Vernes Roman "Sans dessus dessous", der auf Deutsch unter dem Titel "Der Schuss am Kilimandscharo" erschienen ist, und thematisiere unter anderem heimliche Territorialansprüche,  die durch das Antarktische Vertragssystem eigentlich untersagt sind.

Zurzeit befinde sich die Skulptur, an welcher der Künstler und sein Team anderhalb Monate gearbeitet haben, in einer Asservatenkammer. Julian Charrière rechnet nicht damit, dass er die Arbeit rechtzeitig zu Beginn der Biennale zurückerhält. Die Prüfung des Falls durch den Staatsanwalt und eine Sonderkommision kann bis zu sechs Monaten dauern. "Die Beschlagnahmung fügt dem Werk nun eine ganz neue Dimension hinzu", sagt der Künstler. Er hoffe, dass sie auf der nächsten Antarctic-Biennale in zwei Jahren zum Einsatz kommen kann.