Alaska: unendliche Weiten, eine weiche, monochrome Schneedecke, umgeben von erhabenen Gebirgsketten. Dass die romantische Vorstellung der arktischen Landschaft Alaskas, die uns bildgewaltige Wandkalender alle Jahre wieder eindrucksvoll unterbreiten, jedoch mittlerweile ernsthaft bedroht ist, predigen seit Jahren unzählige Klimaforscher. In den vergangenen Jahrzehnten erhöhte sich die durchschnittliche Temperatur in Alaska etwa doppelt so schnell wie die globale Durchschnittstemperatur, wodurch der einst permanent gefrorene Boden langsam auftaut. Die dabei freigesetzten Methangase, Überreste Jahrtausende alter Pflanzen und Tiere, beschleunigen den Treibhauseffekt zusätzlich.
Der Fotograf Benedikt Partenheimer reiste 2017 in den US-Bundesstaat, um sich fotografisch mit den bereits spürbaren Folgen auseinanderzusetzen. In seinem zweiteiligen Foto-Projekt "Memories of the Future" macht er Ursachen und Wirkung veränderter, ökologischer Prozesse sichtbar und entwickelt damit eine sensible Bildsprache, die sich sowohl kritisch als auch ästhetisch mit dem sich verändernden System beschäftigt.
Die Reihe "Drunken Forest" führt vor, wie die Natur und ihre Lebensräume buchstäblich aus dem Gleichgewicht geraten: Bäume verlieren den Halt in einem zunehmend instabilen Boden, beginnen chaotisch zu torkeln und sacken ein – ein Vorgang, der sich Thermokarst nennt und die infrastrukturelle Entwicklung Alaskas zunehmend bedroht. Das Problem der schmelzenden Permafrostböden machte er mit Hilfe von Wissenschaftlern der University of Alaska sichtbar, indem sie das austretende Methan in Experimenten anzündeten und als "Methane"-Flammen über das Eis tanzen ließen. Die unerfreuliche Schönheit seiner Arbeiten zeigt nicht anklagend, aber dennoch alarmierend die anthropogenen Veränderungen in der Natur auf.