Im Modemagazin "Vogue" räumte der Kreativdirektor von Balenciaga eigene Fehler ein. Es sei "absolut inakzeptabel" gewesen, die Produkte der "Gift Shop"-Kollektion", darunter schmutzige Teddybären in Ledergeschirr und Weingläser, in einer Werbefotostrecke zusammen mit Kindern abzubilden. "Es war leider eine falsche Idee und eine schlechte Entscheidung von mir", sagte Demna, der seit einiger Zeit nur noch unter seinem Vornamen auftritt.
Ende November 2022 hatte Balenciaga durch diese und eine weitere Kampagne einen Sturm der Empörung ausgelöst. Die Teddybären-Rucksäcke wurden mit BDSM-Ästhetik in Verbindung gebracht (Demna nennt das Design nun "Punk"), sodass der Vorwürfe der Sexualisierung von Kindern und der Verharmlosung von Missbrauchsdarstellungen erhoben wurden. Fast gleichzeitig wurde eine weitere Balenciaga-Strecke veröffentlicht, die eine Kollaboration mit Adidas in einem Büro-Umfeld zeigte. Auf einem der Motive war unter einer Tasche ein reales Dokument zu erkennen, das auf einen US-Gerichtsprozess zu "virtual child pornography" verweist. Beide Kampagnen wurden zurückgezogen und Balenciaga entschuldigte sich, was den Shitstorm mit Vorwürfen bis hin zu Satanismus jedoch nicht beruhigte. In dem Interview erklärt Demna nun, die Anwesenheit der Dokumente sei keine Absicht des Hauses gewesen und er könne auch anderen keine böse Absicht nachweisen. Laut "Vogue" wurden die zunächst eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen die Designer des Büro-Sets inzwischen zurückgezogen.
Demna bezeichnet die Zeit der Kontroverse als "größte Härte" seines Lebens. Balenciaga wolle daraus lernen und habe strukturelle Veränderungen vorgenommen und beispielsweise einen Beirat gegründet, der die Bilder des Labels vorab begutachten soll. Außerdem arbeite man mit der Nonprofit-Organisation National Children’s Alliance zusammen.
In Zukunft wolle Demna wieder mehr an der Produktion von Kollektionen mitarbeiten und damit näher am Kerngeschäft des Unternehmens sein. Bei den Haute-Couture-Schauen in Paris im Januar hatte Balenciaga keine Schau gezeigt. Die nächste Kollektion ist für März angekündigt.