In aufwendigen Recherchen suchten die Kuratoren nach den Identitäten der schwarzen Bildmodelle, um die historischen Werktitel durch ihre Namen zu ersetzen. Die Gruppenschau zeigt Werke aus zweihundert Jahren französischer Kunstgeschichte, unter anderem von Künstlern wie Matisse, Gauguin, Picasso, Bonnard und Cézanne, und beschäftigt sich damit als erste Ausstellung einer großen französischen Institution explizit mit der Darstellung von dunkelhäutigen Menschen in der französischen Kunst. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Schlüsselphasen: die Ära der Abschaffung der Sklaverei (1794-1848), die Neue Malerei und die erste Avantgarde des 20. Jahrhunderts.
In 300 Werken, darunter 73 Gemälde, 81 Fotos, 17 Skulpturen, 60 Grafiken und 70 Dokumenten beleuchtet die Ausstellung vor allem den Dialog zwischen dem Künstler und dem für ihn posierenden Modell - und wie sich dieser auf die Darstellung schwarzer Menschen in den letzten 200 Jahren ausgewirkt hat.
Die Ausstellung zeigt, welche Rolle schwarze Menschen bei der Geburt der modernen Kunst in Paris spielten und dass "es eine schwarze Präsenz in avantgardistischen Kreisen gab, wenn Künstler und Schriftsteller sich der Konvention widersetzten", so die US-Wissenschaftlerin Denise Murrell gegenüber dem "Guardian". Ihre Identitäten seien trotz des Einflusses durch Rassismus und Stereotypisierung aus der Kunstgeschichte verdrängt worden.
So wurde beispielsweise Manets skandalöses Gemälde "Olympia", das mit der Abbildung einer nackten Prostituierten einen entscheidenden Moment der modernen Kunst in Paris markiert, im Rahmen der Ausstellung nach der Frau umbenannt, die als ihre schwarze Magd im Hintergrund des Bildes zu sehen ist: Laure.