Die beiden jeweils mehrteiligen Werkgruppen "Figuration" und "Society apokalyptisch" sind Arbeiten aus der Dresdner Zeit des innovativen Bildhauers und ein bedeutender Zuwachs für die Museen der Stadt. Sie wurden von Hartmut Bonks Witwe übergeben - wobei "Figuration" eine Schenkung und "Society apokalyptisch" eine Dauerleihgabe bis Ende November ist.
Die zwölf lebensgroßen Figuren aus Polyester aus "Society apokalyptisch" waren kurz vor Bonks Weggang 1982 in der Elbestadt ausgestellt und hatten bei ihrer erstmaligen Rückkehr für eine Schau 2009/2010 großes Aufsehen erregt. Wie schon bei früheren Figurengruppen Bonks gibt es für das Ensemble keinen verbindenden Handlungsstrang oder vorab definiertes Programm, sondern allein ein Themenfeld, das genügend Platz für alle zwölf ließ.
Auch die genaue Positionierung der Figuren, die besonders durch ihre individuelle expressive Gestik, Haltung und Farbgebung auffallen, hat Bonk nie vorgegeben. So können sie immer wieder anders angeordnet und neu zueinander in Beziehung gestellt werden. In Dresden stehen sie nun, sozusagen mit Corona-Abstand, im Treppenhaus verstreut. Ergänzt werden sie von den vier weiblichen Figuren der "Figuration (Weiße Gruppe)", die besonders im Gegensatz zum poppigen Ensemble von "Society apokalyptisch" verletzlicher und ein wenig geisterhaft erscheinen.
Hartmut Bonk (1939-2019) stammt aus der Pfefferkuchenstadt Pulsnitz und studierte 1961 bis 1967 bei Gerd Jäger, Hans Steger und Walter Arnold in Dresden. Danach arbeitete er freischaffend im Loschwitzer Künstlerhaus, bis 1975 mit Sandstein und danach, angeregt durch die Popkultur, mit Polyester. 1982 siedelte er nach West-Berlin über und erhielt 1988 eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich Architektur, die er bis 2004 innehatte.