Knapp 500 Jahre alt und ziemlich mitgenommen: Das rund drei Meter hohe Altarbild "Lebendes Kreuz von Ferrara" des als Bastianino arbeitenden italienischen Künstlers Sebastiano Filippi wird derzeit in der Werkstatt der Gemäldegalerie Berlin restauriert. Nach etwa einem Jahrhundert in Depots soll das ursprünglich aus der Konventskirche Santa Catarina Martire in Ferrara stammende Werk im kommenden Jahr voraussichtlich von Juni bis Oktober in einer Sonderausstellung erstmals wieder präsentiert werden.
Aktuell ist das Altarbild in den Händen von Restauratorin Maria Zielke. Sie hat bereits bei weiten Teilen der Arbeit, deren "schiere Größe die größte Herausforderung" gewesen sei, alte Retuschen und Übermalungen entfernt. Dabei "lässt sich nicht immer alles abnehmen, weil sonst das Original beschädigt würde", berichtet die Restauratorin. Zudem hat das Holz unter dem Gemälde zu zahlreichen Rissen in dem Bild geführt, die gefüllt und übermalt werden mussten.
Seltenes Kreuz mit Armen
Das Gemälde war von Italien über Wien nach Hamburg in den Besitz des Konsuls Eduard Friedrich Weber gelangt. Dessen Nachfahren schenkten das Bild 1912 der Vorläuferin der heutigen Humboldt-Universität. Seit 2015 befindet sich die Arbeit als Dauerleihgabe in der Gemäldegalerie. Das Bild "Lebendes Kreuz von Ferrara" zeigt eine vergleichsweise seltene Darstellung des Kreuzes mit Armen an dessen Ende. In verschiedenen Gruppen werden Szenen des Alten und des Neuen Testaments erzählt und Bezüge hergestellt.