Kunstmesse in Genf

7 Dinge, die man auf der Artgenève nicht verpassen sollte

Foto: dpa
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Eine Skulptur des Künstlers Max Bill auf der Artgenève

Bis Sonntag läuft in Genf die siebte Ausgabe der Kunstmesse Artgenève im Palexpo-Messekomplex. Hier verkaufen 86 internationale Galerien moderne und zeitgenössische Kunst. Das sind unsere Highlights:

Gina Follys Grundbedürfnisse

Die 1983 in Zürich geborene Künstlerin war für den Prix Mobilière für junge Schweizer Kunst nominiert. Gewonnen hat dann Julian Charrière, aber auf der Messe sind die Arbeiten aller Kandidaten für 2018 ausgestellt. Folly präsentiert die neue Skulpturenreihe "Basic Needs XV-XX": geöffnete Pappkartons, neben denen der Schlüssel liegt, als würde hier Einblick gewährt in ein Geheimnis. In den Kartons werfen Mini-Projektoren Mini-Szenen an die Pappwände: vom Strand, der Theke, einem Pferderennen, vom Umgang Jugendlicher mit Kunst. Die Künstlerin skizziert so einfache menschliche Bedürfnisse aber eben auch die bescheidenen Glücksentwürfe der Milliennials, die gerüchteweise keine Utopien mehr haben.

 

Mark Leckeys Felix the Cat als Grüßonkel

Der britische Turnerpreisträger hat die Comic-Katze Felix schon auf Podesten gestellt, bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert, filmisch dargestellt und als lasche Aufblaspuppe in Ecken gestaucht. Anhand von Felix kann man viel demonstrieren: wie Animation geht, Internet-Meme, Kunst etc. In Genf steht Felix strong and stable und begrüßt die Besucher am Eingang. Das Werk aus einer Privatsammlung kann man gar nicht verpassen. "Felix" heißt "glücklich", der Name trifft es.

 

David Reeds Fries-Fragment bei Häusler Contemporary

Vergangenen Winter war ein riesiger Fries in der Ausstellung des US-Malers im Pérez Art Museum in Miami zu sehen: ein faszinierendes Spiel mit Farbe, Gestus und Material. Bei der Entstehung kamen nicht nur Pinsel, sondern Schablonen und Schleifpapier zum Einsatz, wurde der Malgrund immer weiter bearbeitet. Ein Panel daraus ist nun in Genf ausgestellt, zusammen mt Skizzen, in denen Reed sein Werk kommentiert.

Einzelpräsentation mit Arbeiten von David Reed am Stand von Häusler Contemporary

 

Martha Jungwirth

Und noch eine Solopräsentation, gar nicht so weit von David Reed entfernt: Die 1940 geborene Österreicherin, gleiche Generation wie der US-Maler, arbeitet an ähnlichen Fragestellungen, nur offenbar mit einer größeren Toleranz gegenüber Zufällen: Bildträger sind auf- und abgerissen, Abdrücke von Fingern und von Kaffeetassen sind auf der Leinwand zu sehen. Die Galerie Mezzanin mit Sitz in Wien und Genf zeigt vier frische Arbeiten auf Papier, Pappkarton und Leinwand. In einem Monat eröffnet dann ihre große Retrospektive in der Wiener Albertina.

 

Der Geruch in der Max-Bill-Ausstellung

Auf der Artgenève stellt der Max-Bill-Nachlass Skulpturen des großen Schweizer Architekten aus, in einer großen Halle, deren Boden mit Laub übersät ist. Es riecht anders als Laub im Freien, unbekannt, alt und trotzdem gut (die konkreten Skulpturen sind natürlich auch sehenswert).

 

Überall Bücher

Auch im sogenannten Digitalzeitalter interessieren sich Künstler offenbar für Bücher als Sujet und Bildträger: Christine König zeigt Thomas Hartmanns Bilder von Bücherstapeln und Bibliotheksregalen, Paragon Press Radierungen aus der bekannten Buchcover-Serie von Harland Miller, Parisa Kind eine "zerknüllte" "Minima Moralia"-Wandskulptur von Olaf Metzel und die Galleria Franco Noero ein übermaltes Buch von Arturo Herrera.

 

Der Stand der Galerie 1900-2000

Die Pariser Galerie tritt mit einem ambitionierten, dichten Stand auf: Fotografie bis Malerei, von Picabia über Dubuffet zu Condo, viele Porträts, kleinere Formate, interessante Hängung, stringente Gestaltung der Label, eine dunkel bemalte Wand ... Und als Störfaktor John-Armleder-Würmer, die aus der Wand ragen, als wollten sie die Bilder angreifen.